Echo Show – Amazon zeigt’s uns

Amazon Echo-Geräte standen auch 2017 unter manchem Weihnachtsbaum und immer mehr Haushalte leben inzwischen mit Alexa, der Sprachassistentin von Amazon.

Das war bisher manchmal recht mühsam – sich durch längere Listen wie das Kinoprogramm oder die Auswahlmöglichkeiten für den Pizzabelag zu arbeiten ist mit Sprachsteuerung sehr umständlich. Viel schneller geht hier die Auswahl auf einem Bildschirm.

Und den hat das neueste Echo-Gerät, getauft auf den wenig inspirierten Namen Echo Show.

Und natürlich kann man mit dem Gerät auch viel besser einkaufen – man sieht ein Bild von dem, was man per Sprachbefehl in den Einkaufswagen legt. Selbstverständlich ganz im Sinne des Erfinders, des Shopping-Riesen Amazon.

Foto Amazon Echo Show
Echo Show – sieht ein bisschen aus wie aus den 80er-Jahren – hat aber einen zeitgemäßen berührungsempfindlichen Bildschirm.

Und in den USA gibt es seit wenigen Tagen dazu den Echo Spot, ein Art Radiowecker mit Alexa und kleinem rundem Display.

Foto Amazon Echo Spot
Echo Spot – beim Design lassen die 70er-Jahre grüßen.

Die Kombination aus Spracheingabe und Bildausgabe ist eine echte Bereicherung. Viele Sachen klappen damit wesentlich reibungsloser. Und je nach Standort des Geräts kann der Bildschirm auch sonst seine Alltagstauglichkeit zeigen.

Steht er etwa auf dem Esstisch, kann man nebenher mal eben ein Video gucken. Natürlich per Sprache gestartet. Großes Manko: YouTube läuft nicht (mehr) auf dem Show, weil Amazon sich mit Google streitet. Inhalte von Apple oder Netflix gibt es natürlich auch keine.

Das zeigt ein generelles Problem: Man ist dem Hersteller ein Stück weit ausgeliefert. Was Amazon nicht will, das geht nicht. Die Nachrichten, welche das Gerät auf dem Bildschirm zeigt, wenn ich es gerade nicht nutze, kommen aus unbekannter Quelle. Passt mir die Auswahl nicht (wenn ich mich z.B. nicht für Dönerbuden interessiere, die irgendwelche Promis eröffnet haben), dann kann ich die Anzeige ausschalten. Aber nicht die Quelle ändern, wie es eigentlich wünschenswert wäre.

Foto Amazon Echo Show mit Werbung
Werbung für den Amazon-Dienst Audible. Das „Nein Danke“ ist so unauffällig, ich habe erstmal gar nicht gewusst, wie ich von hier wieder wegkomme und das Gerät neu gestartet.

Auch Werbung hat der Show – bei mir bisher nur einmal, aber auch das passt mir persönlich nicht. Wenn ich für ein Gerät gezahlt habe, will ich nicht, dass es mir Werbung in die Küche bringt.

Der Amazon Show ist eigentlich nicht teuer. Er kostet um die 200 Euro (wartet man auf eine Aktion nur 150), dafür hat er den besten Klang aller Echo-Geräte von Amazon bisher und einen wirklich ordentlichen 7-Zoll (ca. 18 cm)-Touchscreen.

Foto Amazon Echo Show mit Nachrichten
Nachrichten kann der Echo Show anzeigen oder nicht – aber die Quelle lässt sich nicht wählen, nicht einmal ermitteln.

Man erkennt: Mit dem Echo ist Amazon in den Wohnzimmern gelandet. Jetzt will das Unternehmen in die Küchen und Schlafzimmer. In schneller Folge kommen Geräte auf den Markt – nicht teuer, aber auch nicht ausgereift. Amazon probiert einfach mal, was geht.

Letztlich geht es mittelfristig darum, wer das Rennen macht bei den digitalen Assistenten. Mit Wettervorhersage, Musik-Auswahl und Timern fängt es an. Aber je besser die Assistenten werden, desto mehr Arbeit nehmen sie uns ab. Und desto mehr Entscheidungen nehmen sie uns auch ab. Doch aus welcher Quelle kommen unsere Nachrichten? Wo kaufen wir ein? Welche Produkte suchen wir aus? Egal, der Assistent wählt immer das beste für uns aus. Hoffentlich.

Um diese Fragen geht es noch etwas ausführlicher in meinem aktuellen Beitrag im Usability-Blog:

Die Zukunft der Sprachassistenten – entscheidet sie sich 2018?

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