Storytelling – wie man eine gute Geschichte erzählt

Den Begriff Storytelling lese ich mit gemischten Gefühlen. Einerseits finde ich es hoch spannend, wie man eine gute Geschichte erzählt. Darum geht es beim Storytelling: Wie erzähle ich, damit die Zuhörer an meinen Lippen hängen und unbedingt wissen wollen, wie es weitergeht?

Das kann man in innovativen Fernsehserien wie Lost oder The Wire ebenso sehen wie in einem gut geschriebenen Buch.

Storytelling – kann Werbung Geschichten erzählen?

Gemälde junge Frau ein Buch lesend
Fesselnd wie ein Roman – das höchste Lob, das Ihre Texte bekommen können.
Was mir im Umfeld der elektronischen Medien aber teilweise etwas seltsam vorkommt, ist das Storytelling im Marketing. Damit ist gemeint, dass man seine Werbebotschaft als Geschichte begreift und diese so „erzählt“, dass die Adressaten sie freiwillig weiterverfolgen wollen. Eigentlich ist dieses Bild etwas schief und der Begriff Storytelling passt dafür nicht. Jedenfalls nicht, wenn es nur um gute Gefühle wie Freiheit, Genuss, Kreativität etc. geht, die viele für ihre „Brand“ (Marke) transportieren wollen.

Dennoch kann gute Werbung natürlich Geschichten erzählen. Regisseure von Werbeclips sind vielfach Meister des Erzählens in kürzester Zeit. In dreißig Sekunden erzählen sie eine Geschichte, die einen echten Spannungsbogen hat und teilweise sogar der antiken Dramentheorie folgt.

Und auch mit ein paar Fotos auf Instagram kann man eine Geschichte erzählen – die Grenzen sind fließend.

Transmediales Storytelling oder transmediales Erzählen

Noch mehr zum Trendthema wird Storytelling, wenn es transmedial oder crossmedial wird. In dem Fall beschränkt man sich nicht nur z.B. auf einen Film, sondern es kommt eine Website hinzu, vielleicht ein Hörspiel und eine Veranstaltung. Oder ein Computerspiel. Oder eine Twitter-Kampagne. Sobald mehr als ein Medium beteiligt ist, wird es transmediales Storytelling.

Auch hier sind die Grenzen fließend: Ein Buch zum Film oder ein Film zum Buch ist noch kein transmediales Erzählen. Nur weil es ein Computerspiel gibt, das in der gleichen Welt spielt wie ein Film und in dem die gleichen Charaktere herumlaufen, ist es noch keine Geschichte, die über Mediengrenzen hinweg erzählt wird. Dazu wird es erst, wenn es Bezüge gibt zwischen den beiden Medien. Wenn man im Spiel also z.B. Hintergründe erfährt, die er Film ausgespart hat. Oder wenn eine im Film begonnene Geschichte im Computerspiel ihre Fortsetzung erfährt.

Die ganz hohe Kunst ist, die Welt der Geschichte dann auch noch ständig weiter zu entwickeln und das am besten noch mit den Lesern/Zuschauern/Rezipienten. Wenn diese Ideen beisteuern, Handlungsstränge fortführen oder sogar eigene Medien erzeugen, dann entsteht ein echtes Universum rund um die eigentliche Geschichte.

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