Anbieter zum Newsletter-Versand – Newsletter 5/2019

Wenn Sie es schaffen, jemanden dazu zu bringen, Ihren Newsletter zu abonnieren, ist das ein Geschenk. Dieser jemand ist bereit, Ihnen regelmäßig Aufmerksamkeit zu schenken. So wird aus einem potenziellen Kunden ein tatsächlicher Kunde, aus einem tatsächlichen Kunden ein loyaler Kunde – und vielleicht sogar aus einem loyalen Kunden ein echter Fan.

Diese Chance sollten Sie nutzen. Wie Sie das inhaltlich und konzeptionell schaffen, das stand im letzten Newsletter (Einen-newsletter-planen-newsletter-4-2019). Nun geht es um die technischen Aspekte. Eins vornweg:

Ohne Newsletter-System geht es nicht.

Warum Sie ein Newsletter-System brauchen

Natürlich können Sie Ihre Newsletter „von Hand“ verschicken, ganz normal mit Ihrem E-Mail-Programm. Einfach die Mail an sich selbst adressieren und alle Empfänger ins BCC-Feld (damit nicht jeder die Adressen aller anderer Abonnenten sieht). Mit dem benutzerfreun.de-Newsletter habe ich genauso angefangen. Allerdings wird das zum Problem, sobald Sie mehr als 20 bis 50 Empfänger haben.

Die Nachteile dieser Methode:

  • An je mehr Empfänger Sie eine einzelne Mail verschicken, desto eher wird diese als Spam eingestuft. Dabei geht jeder Server unterschiedlich vor, daher gibt es keine klare Grenze. Außerdem gehen in die Spam-Bewertung weitere Faktoren ein.
  • Verschicken Sie häufiger Mails, die an nicht mehr existente Empfänger gehen, oder Mails, die als Spam klassifiziert werden, verschlechtert sich die Spam-Einstufung Ihres Mailservers. Mit der Zeit bekommen Sie dann immer mehr Probleme, tatsächlich im Posteingang Ihrer Abonnenten zu landen mit Ihren Aussendungen.
  • Professionelle Mail-Versender nutzen Server, die als seriöse Newsletter-Versender registriert sind und werden daher werden ihre Mails viel seltener als Spam eingestuft. Für Ihren eigenen Server bekommen Sie eine solche Registrierung nur mit großen Mühen und Kosten.
  • Sie müssen die Adressenliste selbst pflegen – also Empfänger streichen, Adressen aktualisieren, neue eintragen. Und das jeweils innerhalb kurzer Zeit, auch wenn Sie im Urlaub sind.
  • Die Gefahr ist groß, dass Sie aus Versehen nicht an BCC-Empfänger verschicken, sondern an CC-Empfägner. Dann sehen alle Newsletter-Empfänger alle Adressen – das macht einen schlechten Eindruck und ist vor allem auch ein Verstoß gegen Datenschutzvorschriften. Damit kann rechtlicher Ärger ins Haus stehen.
  • Ebenfalls ein rechtliches Problem: Sie müssen dokumentieren, dass Ihre Empfänger eingewilligt haben, Ihren Newsletter zu bekommen. Das heißt, Sie müssen für jeden Einzelnen die Mail aufheben, mit der dieser das Abo bestellt hat.
Newsletter-Spam - Foto Werbezeitschriften in Briefkästen
Wie bei kostenlosen Zeitschriften landen auch bei Newslettern nicht alle Aussendungen im Briefkasten des Empfängers.

Welches System für welchen Zweck?

Mein Fazit: Suchen Sie sich also ein Newsletter-System, es gibt auch kostenlose. Generell gibt es zwei unterschiedliche:

  1. Semiprofessionelle Newsletter-Automaten
  2. Professionelle Newsletter-Dienste

Die Unterscheidung ist simpel: Die semiprofessionellen Systeme vereinfachen lediglich den Ablauf. Sie verschicken die E-Mails aber weiterhin ganz normal über Ihren Mailserver. Die professionellen Dienste nutzen dagegen zum Verschicken spezielle Server, die als Newsletter-Versender registriert sind (SPF, Sender Policy Framework bzw. DKIM, DomainKeys Identified Mail).

Die meisten Newsletter-Programme, die Sie auf Ihrem lokalen Rechner laufen lassen und auch die meisten PlugIns für WordPress oder Ähnliches arbeiten nur als semiprofessionelle Automaten. Sie helfen Ihnen beim Pflegen der Listen und sie erstellen jeweils eine einzelne Mail für jeden Empfänger, die dann aber über Ihren normalen Mailserver verschickt werden. Für ein paar Dutzend Newsletter-Empfänger funktioniert das, doch spätestens ab 100 Adressaten sollten Sie sich nach einem Newsletter-System umsehen. Nachdem das Einrichten jedes Systems einige Mühe macht, empfehle ich persönlich, gleich mit einem ordentlichen anzufangen. Die Mehrkosten dafür haben Sie durch die gesparte Arbeit bald wieder wettgemacht. Nur wenn Sie wirklich planen, über mehrere Jahre hinweg weniger als 100 Abonnenten zu haben, würde ich bei solch einer semiprofessionellen (und dafür meist kostenlosen) Lösung bleiben.

Welche Newsletter-Dienste sind empfehlenswert?

Die Zahl der Anbieter zum Versenden eigener Newsletter ist unüberschaubar groß. Daher hier eine kleine, subjektive Auswahl empfehlenswerter Dienste.

Worauf Sie bei der Auswahl generell achten sollten:

  • Sitzen die Anbieter in der EU? Gibt es alternativ die Möglichkeit, einen Vertrag zur Auftragsverarbeitung (früher: Auftragsdatenverarbeitung) abzuschließen? Eines von beidem erfordert die DSGVO.
  • Kann man die Werbe-Fußzeilen des Anbieters ausblenden? (Geht bei den kostenlosen Angeboten normalerweise nicht.)
  • Welche Gestaltungs-Vorlagen gibt es? Kann man diese frei anpassen?
  • Bietet der Dienst Autoresponder-Kampagnen? D.h. die Möglichkeit, z.B. eine Folge von Begrüßungsmails zu erstellen, die automatisch verschickt werden.

Natürlich gibt es noch viele weitere wichtige Punkte, z.B. dass die Anbieter die Grundregeln des Datenschutzes einhalten, dass sie die Zustimmung der Abonnenten zur Aufnahme in den Verteiler dokumentieren, dass sie vertrauenswürdig sind oder dass ihre Nutzeroberfläche sich ordentlich bedienen lässt. Aber das ist bei den Unternehmen, die man üblicherweise auf den Empfehlungslisten im Web findet, mittlerweile zum Glück praktisch immer der Fall. Bei allen im Folgenden genannten ist das auch so.

(Alle Preisangaben sind im April 2019 recherchiert, das kann sich sehr schnell ein paar Euro hin oder her ändern – genauso wie die kostenlos nutzbaren Funktionen.)

GetResponse

Dieses Unternehmen sitzt in Polen. Es nutzt aber auch Server in den USA, daher müssen Sie mit GetResonse ein Vertrag zur Auftragsverarbeitung abschließen. Das kann im Menü einfach angestoßen werden. Am Funktionsumfang gibt es nicht zu meckern.

Kosten

16,40 €/Monat für 2.500 Empfänger bei jährlicher Zahlung, sonst 20 €.

Screenshot Newsletter-Anbieter GetResponse
Bei GetResponse gibt es wie bei den meisten Newsletter-Diensten viele kostenlose Vorlagen.

CleverReach

Sitzen in Deutschland, daher datenschutzrechtlich unproblematisch. Der Funktionsumfang ist gut.

Kosten

Leider ist das Preismodell etwas schwer zu durchschauen. Ein paar Anhaltspunkte:

Bis zu 250 Abonnenten und 1.000 E-Mails pro Monat sind kostenlos, allerdings sind manche Funktionen eingeschränkt. Der CleverReach-Werbe-Button in Anmeldeformularen ist z.B. nicht ausblendbar. Das heißt, es kommt für professionelle Newsletter eigentlich nur ein Bezahltarif in Frage.

Bei einem Versand alle paar Wochen bietet sich der Prepaid-Tarif an. Man kauft ein Kontingent und braucht dieses auf, wann man möchte. 5.000 E-Mails kosten ca. 125 €. Verschickt man nur 1.000 Mails im Monat, sind das im Monat 25 Euro.
Die Flatrate ist günstiger, wenn z.B. alle zwei Wochen oder z.B. an noch mehr Empfänger Newsletter versandt werden. Für bis zu 2.500 Empfänger kostet die Flatrate monatlich ca. 42 €.

Evalanche

Sitzen in Deutschland, daher datenschutzrechtlich problemlos. Der Dienst ist vor allem für sehr große Adressen-Listen und Betreiber mehrerer Newsletter interessant. Das System ist hochgradig automatisierbar und mit allen möglichen anderen Systemen wie Bestell- und CRM-Systemen kombinierbar. (Disclaimer: Ich selbst schreibe für das Blog des Anbieters seit Jahren Beiträge.)

Kosten

Die Preise hängen von der Nutzung ab und sind nur auf Anfrage erhältlich.

Mailchimp

Einer der bekanntesten Anbieter. Im amerikanischen Raum ist Mailchimp wegen seiner Benutzerfreundlichkeit und den vielen Funktionen sehr beliebt – aber auch in Europa nutzen ihn viele kleinere Newsletter-Versender.

Die Firma sitzt in den USA, man muss also den Vertrag zur Auftragsverarbeitung abschließen. Das können Sie im Menü einfach beantragen.

Kosten

Bis 2.000 Empfänger und 12.000 Mails pro Monat sind kostenlos. Allerdings kann man das Mailchimp-Branding nicht entfernen. Bei der Pro-Version bekommt man für 27€ pro Monat bis zu 2.500 Empfänger.

Mailpoet

Das ist ein PlugIn für WordPress. In der Grundeinstellung verschickt es über Ihren eigenen Server (fällt also in die Kategorie „semiprofessionell“). Es kann aber auf Wunsch auch den Mailpoet-Server nutzen. Bis zu 2.000 Empfänger sind kostenlos; dafür steht dann ein Logo im Footer.

Kosten

25€ für bis zu 2.000 Empfänger in der Premium-Version (ohne Logo). In der kostenlosen Basisversion ist auch ein Willkommensmail möglich.

Sendy

Etwas außer Konkurrenz läuft Sendy. Dieser Dienst nutzt Amazon-Server (SES), um die Mails zu verschicken. Das ist unschlagbar günstig – je nach Setup kosten tausende von E-Mails nur einen Euro. Allerdings ist die Einrichtung nur etwas für Experten mit viel Erfahrung und/oder viel Zeit. Eine echte Nutzeroberfläche zum Anlegen der Mails gibt es nicht, das muss alles von Hand eingerichtet werden. Daher kommt Sendy für die meisten wohl nicht in Frage.

Fazit & Empfehlung

Wie erwähnt, es gibt noch sehr, sehr viele weitere Anbieter. Das ist nur meine persönliche Liste mit Diensten, die ich mir jeweils ansehen würde. Die richtige Wahl hängt immer vom Einzelfall ab. Stört Sie das nicht zu entfernende Logo des Anbieters? Wie viele Empfänger haben Sie? Wie oft wollen Sie verschicken? Brauchen Sie Vorlagen oder gestalten Sie sowieso alles selbst?

Für die meisten Fälle finde ich persönlich Mailchimp am sympathischsten. Man kann dort mit dem kostenlosen Vertrag anfangen und sehen, ob man damit sogar vielleicht auskommt. Wenn die Formatierung/Werbung nicht passt, dann kann man dann auf einen kostenpflichtigen Vertrag wechseln. Anfangs kommt man oft mit 9 Euro im Monat aus – das kosten 500 Empfänger. Alternativ kauft man ein Paket für 133 Euro, mit dem man 5.000 Mails verschicken kann – wenn man weniger als 500 Abonnenten hat am Anfang, dann kommt man damit sogar noch günstiger weg.

Und schließlich zum Abschluss noch ein Lesetipp für einen sehr guten Beitrag von einem Rechtsanwalt zum Einsatz von Mailchimp in Deutschland (aber auch generell lesenswert): MailChimp, Newsletter und die DSGVO – Anleitung für rechtssicheres E-Mail-Marketing

2 Gedanken zu „Anbieter zum Newsletter-Versand – Newsletter 5/2019“

    • Hat den einfachen Grund, dass mir den Anbieter bisher noch niemand empfohlen hat 😉
      Danke für den Tipp – freue mich über weitere Hinweise auf Anbieter, mit dem ihr gute Erfahrungen gemacht habt.

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