Die eigene Website zu erneuern ist kein leichtes Unterfangen – einige Stolpersteine aus dem Relaunch der benutzerfreun.de habe ich Ihnen im letzten Newsletter aufgezeigt.
Damit Ihr eigener Relaunch so wenig Ärger wie möglich macht, habe ich Ihnen nun noch die wichtigsten Erkenntnisse zusammengeschrieben, die ich in meinen letzten drei Website-Redesign-/Relaunch-Projekten in diesem Jahr gewonnen habe. Eine Checkliste dazu finden Sie am Ende dieses Beitrags.
Muss das wirklich sein?
Zunächst die wichtigste Frage bei jedem Relaunch (wer den letzten Newsletter Lehren aus dem Relaunch gelesen hat, kennt die schon):
Brauchen Sie wirklich einen Relaunch?
Machen Sie diesen nur, wenn Sie wirklich einen guten Grund dafür haben. Der Aufwand und die Risiken sind zu groß, um das einfach so zu tun – etwa, weil man lange keinen Relaunch bzw. kein Redesign mehr gemacht hat.
Sie haben einen guten Grund? Dann starten Sie durch. Aber nicht mit der Umsetzung, sondern mit der Planung.
Den Relaunch planen
Nur weil Sie schon eine Website haben, heißt das nicht, dass Sie nicht ordentlich planen müssen. Genau wie bei der Konzeption einer neuen Site sollten Sie sich sorgfältig überlegen, wie Sie vorgehen.
Legen Sie als Erstes die Ziele fest. Das können sein:
- Konversionsrate steigen (also Anteil der Besucher, die etwas kaufen oder z.B. Kontakt aufnehmen mit Ihnen)
- Umsatz steigern (z.B. dadurch, dass Kunden mehr kaufen über die Site)
- Bounce-Rate verringern (Anteil der Besucher, die nur eine einzige Seite ansehen)
- Suchmaschinen-Ranking verbessern
- Neue Funktionen einbauen
- Veraltete technische Infrastruktur modernisieren (Content Management System, Umstellung auf SSL/https etc.)
- Anpassung an ein neues CI/Design der Marke
- Anpassung an eine neue Geschäftsstrategie oder an neue Kundengruppen
- Beheben von gravierenden Problemen bei Usability & UX
„Die wichtigste Frage für die Web-Strategie: Was würde passieren, wenn die Site heute abgeschaltet würde? “
Die richtigen Fragen stellen
Bringen Sie alle Beteiligten zusammen – die so genannten Stakeholder. Das sind also Chefs, Marketingleiter, Vertriebsleiter, IT-Experten usw. Sie alle müssen sich einig werden, was die Ziele sind.
Sie diskutieren also gemeinsam die obigen Punkte – und einigen sich jeweils, welche davon Ziele sind, die Sie verfolgen.
Dann priorisieren Sie die Ziele – die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass Sie nicht immer alles schaffen. Oder zumindest nicht so schnell wie geplant.
Außerdem sind noch folgende ganz wichtige Fragen zu klären:
- Wer ist verantwortlich für das Erstellen welcher Inhalte?
- Wer ist verantwortlich für die Pflege der Inhalte?
- Welche technischen Änderungen sind notwendig?
- Welche Risiken birgt der Relaunch für Kundenzufriedenheit, SEO, Erreichbarkeit & Sicherheit der Site?
Analytics – Besuchsstatistiken auswerten
Woher wissen wir, was die Besucher an der Site schätzen, was sie gut finden? Die Gefahr bei jedem Relaunch ist, Seiten, Bereiche oder Funktionen zu streichen oder zu verändern, die gut funktionieren und welche die Besucher lieb gewonnen haben.
Um die herauszufinden, sind Website-Anayltics eine große Hilfe.
Und auch dabei, Prioritäten zu setzen. Denn bei größeren Sites ist es kaum möglich, alle Inhalte so gut zu überarbeiten, wie es wünschenswert wäre. Sie lassen den Seiten, die in den letzten Monaten am meisten besucht wurden, die meiste Aufmerksamkeit zukommen.
Außerdem besonders interessant sind:
- Seiten, die gar nicht aufgerufen werden.
- Seiten, die nur sehr kurz angesehen werden.
Für 1) gibt es vor allem zwei Gründe: a) Die Seite wird nicht gefunden (Navigation & Suche). b) Der Titel der Seite lässt vermuten, dass sie nicht relevant ist.
Für 2) gibt es auch wieder zwei Gründe: a) Die Seite ist abschreckend formatiert oder lässt vermuten, dass der gesuchte Inhalt dort nicht ist oder b) Die Seite ist tatsächlich nicht relevant.
„Vorsicht beim Relaunch: Streichen Sie nicht, was die Besucher lieben.“
Content-Audit & -Inventar
Ein so genanntes Content-Audit hilft Ihnen, zu erfassen, welche Inhalte Sie überhaupt auf Ihrer Website haben und wie gut diese sind. Diese Inhaltsanalyse dient dazu, diese Inhalte zu verbessern und dafür zu sorgen, dass sie langfristig aktuell bleiben.
Grundlage eines Content Audits ist das Inhaltsinventar, das Content Inventory (Inventar der Inhalte). Wie Sie ein solches erstellen, das lesen Sie hier im Blog – ebenfalls mit Link zu einer Excel-Vorlage zum kostenlosen Download: Content Inventory – gepflegte Sites sind erfolgreicher
Wie lange dauert der Relaunch?
Das ist eine der Fragen, die immer wieder gestellt werden, die sich aber nie pauschal beantworten lassen. Wie lange dauert es, ein Haus zu bauen? Ein Gartenhaus aus Holz steht innerhalb eines Tages, ein Wolkenkratzer braucht Jahre, bis er bezugsfertig ist.
Schätzen Sie also gemeinsam mit allen Beteiligten ab, wie lange sie brauchen werden für Ihren Relaunch.
Je nach Ihren Zielen kann es auch sein, dass Zeit gar nicht so eine große Rolle spielt. Haben Sie eine Site, die gut läuft, dann müssen Sie sich nicht hetzen. Generell ist es sowieso besser, eine Website als laufende Aufgabe zu begreifen, nicht als Projekt mit einem Starttermin und einem Abschluss, zu dem alles fertig ist. Denn eine gute Website wird laufend gepflegt.
Als Ausgangspunkt für Ihre Planung habe ich Ihnen eine Checkliste zum Download bereitgestellt: Relaunch-Checkliste-Fragen-vor-dem-Start.doc
Und noch mehr Tipps für die Zeitplanung Ihres Relaunch und natürlich alles rund um die Konzeption von neuen Sites und Relaunch-Sites finden Sie natürlich im Buch Website-Konzeption.
Hallo Jens,
ja, ein Relaunch sollte gut durchdacht sein. Besonders, wenn man mit seiner Webseite bei vielen Suchbegriffen weit oben positioniert ist und man diese nicht verlieren möchte, wodurch viele (meiner Meinung nach) sehr großem Respekt oder sogar Angst vor einem Webseiten-Relaunch haben.
Dies wird jedoch heutzutage bei vielen Unternehmen umgesetzt werden müssen, besonders dann, wenn Unternehmen eine nicht mobil optimierte Webseite oder sehr lange Ladegeschwindigkeiten haben.
Liebe Grüße!