Das Internet hat die Kommunikation zwischen Unternehmen und Kunden stark verändert. Theoretisch können Sie Ihren Kunden Nachrichten zur Verfügung stellen, sobald Sie diese haben. Doch in der Praxis sieht die Kommunikation meist weit weniger aktuell aus. Warum das kein Schaden sein muss, lesen Sie in diesem Newsletter.
Vorsicht bei Ankündigungen
Nennen Sie Termine auf Ihrer Site, halten Sie diese unbedingt auch ein. Sind Sie nicht sicher, dass Sie das schaffen, nennen Sie kein Datum. Falls Sie das aber tun, halten Sie den Termin in jedem Fall.
Sollte das einmal nicht möglich sein ist es besser, darauf ehrlich hinzuweisen und zu erklären, warum es Probleme gegeben hat. Diese Offenheit wird von den Benutzern honoriert.
Achten Sie umgekehrt genauso darauf, dass Ihre Site auch den aktuellen Stand widerspiegelt. Nichts ist peinlicher als die Ankündigung einer Aktion auf der Startseite, die schon vorbei ist.
Baustellen-Männchen und „Under Construction“
Baustellen-Männchen und der Hinweis, dass die Site „Under Construction“ oder „in Arbeit“ ist sollten Sie auf jeden Fall vermeiden. Jede gute Site wird überarbeitet, wenn es nötig ist – das versteht sich von selbst.
Guter Stil ist es, auf Seiten, die sich häufiger ändern, anzugeben, wann die letzte Aktualisierung erfolgt ist.
Inhalte, die interessieren
Wie immer ist der wichtigste Punkt, ob sich die Empfänger Ihrer Nachricht überhaupt dafür interessieren.
Pressemitteilungen schrecken ab
Pressemeldungen haben auf der Startseite nichts zu suchen. Wie der Name sagt, sind sie für die Presse geschrieben. Sie folgen einem formellen Aufbau, der auf Journalisten zugeschnitten ist. Für Endkunden müssen Sie anders schreiben, und vor allem müssen Sie für das Web anders schreiben. Pressemeldungen gehören in einen eigenen Unterbereich der Site.
Nichts ist langweiliger als eine Startseite mit einer Liste von Presseerklärungen. Sind diese auch noch älter, verschrecken Sie damit viele Benutzer. Haben Sie tatsächlich so oft Neuigkeiten zu melden, schreiben Sie vernünftige Texte für die Startseite, die auf Ihre wichtigsten Benutzergruppen zugeschnitten sind.
Passiert bei Ihnen nicht so viel Neues, stehen Sie dazu und halten Sie den Text auf der Startseite allgemein. Auch ein Punkt „Aktuelles“ oder „News“ (wenn Sie denn auf Englisch bestehen) in der ersten Navigationsebene ist nur sinnvoll, wenn auch tatsächlich öfter, d.h. mehrmals pro Monat etwas zu melden ist. Falls nicht, verlegen Sie Nachrichten über Ihre Organisation am besten in den Bereich, in dem Sie die Organisation darstellen.
Allgemeine Nachrichten
Nachrichten finden Sie im Web überall. Portale wie Freenet, MSN oder AOL bieten eine bunte Mischung knapper Informationen, die meist nur der Unterhaltung dienen. Die Websites von Nachrichtensendungen, Magazinen und Zeitungen bringen detaillierte Informationen zu fast jedem Thema.
Manche Website-Hoster bieten Module an, die Sie auf beliebigen Webseiten einbauen können. Auf diesen erscheinen dann automatisch aktualisierte Nachrichten zu ausgewählten Themen. Das klingt zunächst verlockend, damit können Sie Sites mit sehr wenig Aufwand mit Funktionen ausstatten, die sonst großen Portalen vorbehalten sind. Doch ist das in sehr wenigen Fällen sinnvoll. Denn kaum ein Besucher wird auf eine weniger bekannte Site kommen, weil sie Nachrichten bringt, die er auf beliebig vielen anderen Sites ebenfalls findet.
Entweder solche allgemeinen Nachrichten sind tatsächlich wichtig für Ihre Site – dann müssen Sie schon für sehr hohe Qualität sorgen. Oder Nachrichten sind nicht wichtig – dann verzichten Sie darauf.
Informationen gibt es genug im Web. Das Problem der Benutzer ist, die für sie relevanten zu finden. Helfen Sie ihnen dabei. Wenn Sie aktuelle Nachrichten so aufbereiten können, dass die Besucher der Site dadurch einen Mehrwert haben, und die Themen zu Ihrer Site passen – prima. Aber versuchen Sie nicht, in das Geschäft mit allgemeinen Nachrichten einzusteigen, sondern konzentrieren Sie sich auf Themen, die für Ihre Branche relevant sind.
Formen von Nachrichtenvermittlung
Um die häufigste Informationsvermittlung im Internet, nämlich die auf der Website, ging es bisher in diesem Newsletter. Nun noch ein kurzer Blick auf alternative Vermittlungswege.
Immer mehr Sites bieten RSS-Feeds an. RSS steht für Real Simple Syndication (lässt sich übersetzen als „ganz einfache Weitergabe“) und ist eine Technik, um kurze Texte mit aktuellen Informationen übersichtlich darzustellen.
Man „abonniert“ etwa einen RSS-Feed von spiegel.de und kann sich so sehr schnell über die neuesten Schlagzeilen auf dem Laufenden halten. Diese werden üblicherweise in einem eigenen Programm, einem RSS-Reader, dargestellt. Will man zu einem Thema mehr wissen, klickt man die entsprechende Schlagzeile an und gelangt auf die dazu gehörige Nachricht bei spiegel.de.
Bieten Sie RSS nur an, wenn Sie tatsächlich oft (mindestens mehrmals pro Woche) neue Informationen online stellen. Auch muss die Zielgruppe etwas technik-affin sein, noch sind RSS-Reader noch kein Standardprogramm. Außerdem lassen sie sich nur sinnvoll verwenden, wenn man häufig online ist.
Blogs
Blogs erfreuen sich seit mehreren Monaten wachsender Beliebtheit. Was als alternatives Nachrichten- und Subkulturmedium begann, wird heute von großen Nachrichten-Portalen wie auch von global operierenden Unternehmen eingesetzt.
Blogs oder Weblogs sind Web-Tagebücher. Dahinter steht eine simple Technik, die es ermöglicht, mit sehr wenig Aufwand neue Texte auf die Site zu stellen und auf andere Seiten zu verweisen. Die Texte sind meist kurz und chronologisch geordnet – die neuesten zuerst.
Üblicherweise führen einzelne Personen ein Blog als eine Art öffentliches Tagebuch – was inzwischen aber wie erwähnt auch Unternehmen tun. Der Übergang zu einer häufig aktualisierten Site mit Content Management System ist fließend.
Generell gilt aber wie bei Nachrichten und RSS-Feeds: planen Sie ein Blog nur, wenn Sie tatsächlich häufig Wesentliches zu sagen haben.
Newsletter
Für Newsletter gilt genauso: nur wenn die Informationen für die Benutzer interessant wird, lohnt es sich für Sie.
Newsletter sind die kritischste Form der Nachrichtenvermittlung. Sie landen automatisch immer wieder im Postfach der Benutzer. Damit können Sie für Ärger sorgen, wenn die Benutzer das Gefühl haben, Sie würden nur reine Werbung machen, sich keine Mühe mit dem Newsletter geben oder nur für sie uninteressante Inhalte verschicken.
Fazit
Kommunizieren Sie nur Informationen, die für Ihre wichtigsten Nutzergruppen interessant sind. Sparen Sie sich den Aufwand, Nachrichten zu verbreiten, die keine sind. Nachrichten müssen neu und für die Leser relevant sein – sonst sind es nach der strengen Definition keine. Denken Sie daran, dass Sie mit Nachrichten, die als veraltet, unrelevant oder aufdringlich empfunden werden sogar Schaden anrichten können – manchmal ist Schweigen tatsächlich Gold.
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(c) Jens Jacobsen 2005
Bei Weiterleitung oder Zitat bitte Quellenangabe („Quelle:
benutzerfreun.de-Newsletter März 2005“).
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