Neuauflage Praxisbuch Usability & UX – Newsletter 2/2022

Es fühlt sich paradox an: Einerseits ändert sich vieles sehr schnell in unserer Branche. Und andererseits bleiben doch die Grundprinzipien guter UX immer gleich. Gleich bleibt auch, dass ich immer versuche, die aktuellsten Entwicklungen mitzuverfolgen und aufzugreifen in meinen Büchern. Jetzt ist das Ergebnis hiervon wieder in Händen zu halten: Zusammen mit Lorena Meyer, meiner Co-Autorin, habe ich die 3. Auflage des „Praxisbuch Usability und UX“ abgeschlossen. Seit heute ist das Buch im Handel zu haben.

Was ist neu in Usability und UX?

Cover 3. Auflage Praxisbuch Usability und UX
Die 3. Auflage des Praxisbuch Usability und UX

In den letzten zweieinhalb Jahren, die seit der Vorauflage vergangen sind, hat sich natürlich einiges getan. Unsere subjektive Auswahl der vier wichtigsten Dinge:

  1. Cookie Banner sind überall
  2. Telekommunikations-Telemedien-Datenschutzgesetz (TTDSG) in Kraft getreten
  3. Jeder macht Online Usability-Tests, alle arbeiten zumindest teilweise im Home Office/remote
  4. Große UX-Teams professionalisieren sich weiter mit Design Ops bzw. Research Ops

Zu allen vier Punkten haben wir nachgelegt in der neuen Auflage – Details gleich im Anschluss.

Außerdem haben wir noch drei Nebenthemen aufgenommen, die uns aber interessant und wichtig erscheinen:

  1. Nacht-Modus für Websites & Apps
  2. Performance / Core Web Vitals von Google
  3. Aktualisierung der Norm ISO 9241-110

Und natürlich haben wir viele, viele Aktualisierungen im Detail vorgenommen. Vor allem Beispiele und Screenshots ausgetauscht, die nicht mehr aktuell waren und alles verbessert, zu dem wir von unseren Leserinnen und Lesern in den letzten Monaten Feedback bekommen haben.

Die meisten Neuerungen gab es im Bereich der Cookie Consent Banner. Die wurden in den letzten Jahren langsam immer mehr, aber nach den letzten Gerichtsentscheidungen und rechtlichen Klärungen finden sie sich inzwischen auf fast jeder Site.

Anlass für uns, dem Thema ein eigenes Kapitel mit 10 Seiten zu widmen. Wir wollten das aber allgemeingültig aufziehen, daher heißt das Kapitel „Popups, Banner und Modals“. Es geht also generell darum, wie man den Besuchenden Informationen vermittelt, die sehr wichtig sind (für sie oder die Betreibenden der Site). Schwerpunkt sind dabei natürlich die Cookie Consent Banner. Ein paar erste Infos dazu gab es auch schon vor ein paar Monaten hier: TTDSG, Cookie-Banner & Datenschutz – Newsletter 12/2021

Gesetze – DSGVO & TTDSG

Eng damit zusammen hängt die nächste Ergänzung im Buch: Im Kapitel Normen und Gesetze haben wir zwei Seiten zur Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) und dem neuen Telekommunikations-Telemedien-Datenschutzgesetz (TTDSG) ergänzt. Viel geändert hat sich in der Praxis eigentlich nicht, aber wir wollten hier etwas mehr Orientierung geben.

In dem Zusammenhang auch lohnend ist der Linktipp, den ich dazu kurzem hier weitergegeben habe: DSGVO für UX-Praktizierende

Remote arbeiten, Online Usability-Tests

Die stärkste Änderung der Arbeitswelt in den letzten zwei Jahren ist wahrscheinlich für die meisten in der Branche die, dass so viele Menschen mehr von zu Hause aus arbeiten. Auch ist es gar nicht mehr so leicht, Probanden für Usability-Tests zu finden, die tatsächlich in ein Usability-Labor kommen. Nicht nur, weil sie vielleicht Sorge haben, sich anzustecken. Sondern auch, weil mehr und mehr erwartet wird, dass Dinge auch von zu Hause aus via Zoom, Google Meet oder MS Teams zu erledigen sind.

Wir selbst machen bereits seit Jahren Online-Usability-Tests. Vor allem, weil wir damit Zielgruppen erreichen, die man sonst schwer für Nutzertests gewinnen kann, – weil sie wenig Zeit haben oder weil sie an entlegenen Stellen sitzen. Das kann einerseits der Fall sein, weil wir z.B. Nutzer in Japan und Korea testen wollen – oder weil wir eine so spezielle Zielgruppe haben, dass es einfach nicht genug Menschen in der Nähe eines Teststudios gibt, die dorthin kommen könnten.

Im Buch haben wir die wichtigsten Tipps zusammengefasst, damit auch Sie mit Online-Tests fast so gute Ergebnisse erreichen können wie mit Präsenz-Tests im Uselab.

DesignOps, ResearchOps

Das Thema DesignOps und ResearchOps ist etwas spezieller. Es ist wohl nur für die relevant, die in großen UX-Teams arbeiten. Die beiden Begriffe sind angelehnt an das ältere und bekanntere DevOps – was für Development and IT Operations steht. Es geht um die Verbindung von Entwicklung (development, also Programmierung) und IT-Betrieb (operations).

DesignOps bezeichnet alles, was nötig ist, um den reibungslosen Ablauf der Design-Aktivitäten in der Organisation sicherzustellen. Und ResearchOps ist der Teil davon, der sich um die Organisation der (User-)Research-Aktivitäten kümmert.

Im Buch haben wir dem Thema ein paar Seiten gewidmet, damit Sie noch etwas genauer wissen, was hinter diesen Begriffen steckt.

Performance / Core Web Vitals von Google

Damit zu den Spezialthemen: Die Core Web Vitals sind eine Metrik, die Google seit letztem Jahr in sein Ranking von Seiten einbezieht. Das sind Werte, die angeben, wie gut das Nutzungserlebnis in Bezug auf Ladezeit und Darstellung der Seite ist. Das ist also nicht nur ein Thema der Suchmaschinen-Optimierung (SEO), sondern auch eines der User Experience (UX).
Einige Details mehr, wie Sie diese Werte messen und vor allem wie Sie diese optimieren, finden Sie im überarbeiteten Kapitel „Metriken“. Und ein paar immer noch aktuelle Hintergründe zum Zusammenhang von UX und Performance hier im Blog:
Erfolgreiche Sites sind schnell – Newsletter 7/2015

Nachtmodus

Die wichtigsten Hintergründe zum Thema Nachtmodus (dark mode) kennen Sie als Leserin oder Leser des Newsletters (Nachtmodus / Dark Mode – besser für die Augen? – Newsletter 11/2021). Im Buch sind wir noch ein bisschen tiefer in die Dunkelheit hinabgestiegen und haben einige nützliche Tipps ans Licht gebracht.

Neue Norm ISO 9241-110

Für die praktische Arbeit sind die Normen meist nicht so wichtig – für die Begründung dessen, was wir tun, dagegen schon. Daher freut es mich sehr, dass in der neuen Fassung der ISO 9241-110 („Ergonomie der Mensch-System-Interaktion – Teil 110: Interaktionsprinzipien“) etwas getan hat: Das Interaktionsprinzip der „Individualisierung“ ist zusammengeführt mit dem der „Steuerbarkeit“ – ich fand diesen Punkt immer etwas überbewertet im Vergleich mit den anderen. Hinzugekommen ist dafür der Punkt „Benutzerbindung“ – darin geht es darum, wie die Motivation der Nutzenden gesteigert werden kann. Eine gute und richtige Ergänzung. Diese Änderungen haben wir entsprechend im Buch aufgenommen im Kapitel „1 ISO 9241 & Co. – Normen und Gesetze rund um Usability“.

Fazit

Sie sehen – viel hat sich getan in den letzten zweieinhalb Jahren und damit in der neuen Auflage des Praxisbuchs. 37 Seiten sind gegenüber der 2. Auflage hinzugekommen. Wir sind stolz auf die Änderungen, aber natürlich bleibt die 2. Auflage weiter sinnvoll und nützlich. Ich würde sagen, es gibt keine Änderung, die so fundamental ist, dass man auf die 3. Auflage nicht verzichten kann. Aber freuen würden wir uns natürlich über alle, die sich dafür entscheiden. Die Grundlage für diese Entscheidung haben Sie nun.

Und wer schnell ist und sich bereit erklärt, auf Amazon oder einer anderen Plattform eine kurze Rezension der 3. Auflage zu schreiben, der kann sich gern auf Twitter oder per Mail bei mir melden – die ersten 3 bekommen dazu ein Rezensionsexemplar gratis vom Verlag.

Für alle anderen hier der Link zur neuen Auflage
beim Rheinwerk-Verlag, versandkostenfrei – oder sonst auch über Amazon.

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