Dass das Internet als Marketing-Plattform bestens geeignet ist, wissen wir nicht erst seit Obama. Vereine und gemeinnützige Organisationen (NGOs, non-governmental organizations) nutzen das Web schon seit Jahren erfolgreich. Ein neuerer, aber sehr geschickter Vertreter ist CampAct!, eine Organisation, die sich fast ausschließlich übers Internet organisiert und auch viele Aktionen nur online macht.
Da liegt es nahe, auch mobile Geräte fürs sogenannte Campaining zu nutzen. Für das iPhone gibt es mittlerweile schon tausende (nicht übertrieben!) Anwendungen, die mehr oder weniger versteckt Werbung für Unternehmen machen. Die Anwendung Vote Earth macht nun Werbung für den Klimaschutz. Sie will vor dem Klimagipfel in Kopenhagen Stimmung machen für… ja wofür? Das fragt sich der Anwender der kostenlosen App. Denn das bleibt völlig im Dunkeln.
Man kann an einem Rad drehen, das um eine kleine Erde auf dem Bildschirm gelegt ist. Hat man lang genug gekurbelt, wird eine Stimme nach Kopenhagen „geschickt“. Und man stimmt damit irgendwie für besseres Klima. An wen die Stimme geht, was man genau gesagt hat, in welcher Form das weitergegeben wird – das alles wird nicht erwähnt.
Der Button „Why vote?“ verrät, dass es im Dezember ein Treffen der „world leader“ in Kopenhagen gibt, bei dem es um den Klimawandel geht. Das ist alles. Kein Witz. Nicht einmal einen Link zu einer Website oder etwas Ähnliches gibt es. Erschütternd. Die Anwendung sieht gut aus, macht auch Spaß (für etwa 30 Sekunden), aber am Ende bleibt nur ein fader Geschmack. Tut nicht weh, bringt aber auch rein gar nichts.
Umgesetzt hat die Anwendung eine Agentur aus Australien und London, die auf Marketing spezialisiert ist. Wer der Auftraggeber ist, das konnte ich aber auch nicht herausfinden.
Wenn jemand etwas in/an der App gefunden hat, was ich übersehen habe – bitte einfach kommentieren! Es würde mich freuen, wenn sie nicht ganz so nutzlos wäre, wie es scheint.
1 Gedanke zu „Verschenkte PR für Klimaschutz“