Branding to go – Buchbesprechung

„Branding to go“ – so heißt das Buch von Thorsten Greinus, Untertitel „Digitale Markenführung – Impulse, Strategien, Design“.

Wer es in die Hand nimmt, freut sich: Denn es ist wirklich schön gestaltet. Der Umschlag ist geriffelt und fühlt sich angenehm an, die Seiten sind hochwertiges, glänzendes Papier mit sattem Vierfarbdruck. Einige Tabellen und viele sehr schöne Abbildungen lockern den Text auf.

Das zeigt: Der Autor und seine Mit-Gestalterin Susanne Klaar haben ihr eigenes Branding gut im Griff. Sie leben das, was sie predigen. Damit sind wir bei den Inhalten:

Das Buch befasst sich damit, wie sich Marken heute darstellen sollten. Denn nachdem die Nutzer mehr und mehr „to go“ machen, ändern sich die Möglichkeiten, wie man sich als Unternehmen nach außen präsentiert. Natürlich gibt es noch immer Plakatwerbung und Print-Anzeigen. Aber mehr und mehr sind die kleinen Bildschirme unserer Smartphones der Ort, an dem wir den häufigsten Kontakt mit Unternehmen und deren Produkten haben.

Und wenn wir überhaupt nichts mehr sehen, weil ein (Sprach-)Assistent unseren Kontakt mit der Marke vermittelt, dann muss sich das Unternehmen wirklich etwas einfallen lassen, damit wir es noch wiedererkennen.

Von diesem Punkt aus geht der Autor auf eine Tour de Force durch die bunte Welt des Branding, der User Experience, der Wahrnehmungspsychologie, Ikonographie und der Grafik. Er bringt viele Denkanstöße, schreibt viel Richtiges und zeigt Probleme auf.

Fotos aus dem Buch Branding to go
Schön gestaltet und reich bebildert

Am besten lässt man sich ganz auf diese Reise ein und beginnt von vorn. Ich persönlich fand es etwas schwer, einen Überblick zu bekommen, denn weder die Gliederung noch die Benennung der Kapitel helfen besonders bei der Orientierung. Die Kapitel sind:

  • Markenbilder. Kein Vorwort, eher ein Vorbild
  • Motivation. Es gibt genug Ideen, die noch niemand hatte
  • Mobiles Markenmanagement. Markenerfolg liegt auf der Hand
  • Merkmale. Die Brand-Anatomie
  • Merkbarkeit. Guinness verkauft kein Bier und Erco keine Leuchten
  • Miniaturisierung. Die (Zeichen-)Sprache der Zukunft
  • Morphing. Brand-Topgrafie
  • Motion. Branding ist Emotion
  • Mehrwert. Was sonst noch interessant ist

Innerhalb der Kapitel ist es nicht viel klarer. Wer sich ein Buch zum Nachschlagen, für die direkte praktische Umsetzung und für schnelle Lösungen verspricht, der ist hier falsch. Wer aber neue Ideen, gute Ansätze und viel zum Nachdenken sucht, der findet hier jede Menge.

Bemerkenswert fand ich noch, dass die Sprache eine ganz andere ist, als ich sie aus der Konzepter-/UX-Welt kenne. Da fallen Wörter wie „Prospektivität“ oder „Word-of-mouth-ambassadors“. Es gibt den Satz:

„Eine unmissverständliche Informationslogistik sowie eine spannende Dramaturgie dienen nicht nur fokussierten Besuchern.“

Über den musste ich erstmal nachdenken, letztlich meint er aber genau das, was ich auch immer über Websites sage. Nur an wenigen Stellen war ich anderer Meinung. Die Unterscheidung zwischen „Website“ und „mobiler Präsenz im Internet“ zum Beispiel würde ich nicht machen. Rein technisch ist auch die „mobile Präsenz im Internet“ eine Website. Und, noch wichtiger: Aus meiner Sicht sollten beide dem Nutzer alle Inhalte bieten. Natürlich passend aufbereitet für das jeweilige Gerät.

Sehr gut gefällt mir aber der Satz:

Das klassische Corporate-Design-Manual ist ein Relikt vergangener Zeiten.

Hier stimme ich völlig mit dem Autor überein: Für zeitgemäßes Branding müssen wir uns von einigen Überzeugungen und von einigen Vorgehensweisen verabschieden, wenn wir weiterhin mit unserer Marke Erfolg haben wollen. Ein erster Schritt in diese Richtung kann dieses Buch als Ideengeber sein.

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