Newsletter 09/2003 – Metadaten richtig anlegen – Verstecken Sie Ihre Seiten nicht!

Wenn Sie den Text einer HTML-Seite geschrieben, alle Bilder und interaktiven Elemente vorgesehen haben, sind Sie noch nicht fertig. Ein ganz wesentlicher Arbeitsschritt fehlt: das Anlegen der Metadaten.

Der Seitentitel gehört beispielsweise zu den Metadaten. Ebenso eine Zusammenfassung oder Stichwörter, die den Inhalt beschreiben. Sogar die Zwischenüberschriften kann man dazu zählen.

Seiten ohne Metadaten ins Web zu stellen ist wie wenn man seine Werbebroschüren im eigenen Hinterhof ablegt: Sie werden allenfalls durch Zufall gefunden.

Metadaten lassen die Seiten im Browser gut aussehen, dienen aber vor allem dazu, dass die Benutzer Ihre Seiten mit Suchmaschinen gut finden, da die Suchmaschinen die Metadaten auswerten.

Metadaten sind nichts technisches, ihr Anlegen sollten Sie weder Software noch HTML-Programmierern oder Administratoren überlassen. Derjenige, der den Text einer Seite schreibt bzw. ihren Inhalt festlegt, der muss auch die Metadaten für sie anlegen.

Automatisch erstellte Suchwortlisten oder Zusammenfassungen sind oft mehr als nutzlos: sie beschreiben den Inhalt einer Seite falsch und führen damit die Benutzer in die Irre. Deren Vertrauen in die Qualität Ihrer Site wird dadurch geschädigt.

Beim Anlegen von Metadaten gilt dasselbe wie beim Anlegen der Struktur der Site: Versetzen Sie sich in die Benutzer und verwenden Sie die Begriffe, die sie verstehen. Fachbegriffe sind oft nicht als Metadaten geeignet, unternehmensinterne Ausdrücke sind es fast nie. Stellen Sie eine Liste mit möglichen Suchanfragen zusammen, wie sie die potentiellen Besucher Ihrer Site einsetzen würden.

Wie kommen die Metadaten ins Dokument?

Der Titel eines HTML-Dokuments hat ein eigenes Tag (TITLE), das ganz am Anfang des Dokuments steht (im so genannten HEAD).

Die Kurzbeschreibung und die Suchwörter folgen (ebenfalls im HEAD) als so genannte META-Tags.

Alle diese Elemente sind Teil eines HTML-Dokuments, werden aber nicht im Inhaltsbereich des Browsers angezeigt.

Seitentitel

Der Titel eines Dokuments erscheint in der Browser-Titelleiste. Er wird als Bezeichnung verwendet, wenn der Benutzer diese Seite als Lesezeichen/Favoriten ablegt.

Außerdem zeigen alle Suchmaschinen den Seitentitel in der Trefferliste an. Tauchen Ihre Seiten hier mit dem Titel „Unbenanntes Dokument“ auf, können Sie sich ausrechnen, wie wahrscheinlich ein Klick der Benutzer darauf ist.

Jede Seite braucht einen einmaligen Titel. Wählen Sie aussagekräftige Titel. Wenn Sie versuchen witzig zu sein, sind die Chancen groß, dass ein Teil der Benutzer das nicht erkennt, ein anderer nicht Ihren Humor hat und das nicht lustig findet. Allen nehmen Sie die Möglichkeit, den Inhalt der Seite schon am Titel zu erkennen.

Artikel und wenig spezifische Wörter (als, weil, immer, so…) sollten Sie soweit möglich streichen.

Was gehört unbedingt in den Titel?

  • Name der Firma/des Vereins (für jede Seite)

  • Namen der wichtigsten Produkte/Dienstleistungen, typische Schlagworte (Startseite, Produkt-/Dienstleistungsseiten)

  • Name des/der Vorsitzenden und anderer wichtiger Personen (für Team-Seite, evtl. auch Startseite)

  • Ort, falls relevant (z.B. für lokale Dienstleistungen/Geschäfte; Startseite)

  • alle wichtigen Begriffe, nach denen Ihre Benutzer suchen könnten

Finden Sie einen Kompromiss zwischen Vollständigkeit und Knappheit. Mehr als 60 Zeichen im Titel machen wenig Sinn. Um dennoch möglichst viele Punkte unterzubringen, vergeben Sie viele verschiedene Seitentitel. Der Name der Firma („Kakao Total“ zum Beispiel) etwa kommt in den Titel jeder Seite, aber die einzelnen Produkte erscheinen nur auf manchen Seiten („Trink-Schokolade“, „Schoko-Nikoläuse“, „Schoko-Osterhasen“, „Tafelschokolade“, „Pralinen“…). Im Beispiel wäre der Titel der Startseite „Kakao Total – Alles rund um Schokolade.“. Die zwei wichtigsten Begriffe erscheinen hier: „Kakao“ und „Schokolade“, ebenso der Firmenname und der Werbespruch der Firma. Die Unterseiten könnten heißen: „Kakao Total – Alles rund um Schokolade. Trink-Schokolade, Schoko-Milch“, „Kakao Total – Alles rund um Schokolade. Schoko-Nikoläuse, Schoko-Weihnachtsmänner, Schoko-Engel, Schoko-Christbaumschmuck“.

Beschreibung

Zu jeder Seite gehört eine Beschreibung, die im Meta-Tag DESCRIPTION abgelegt wird. Es wird von manchen Suchmaschinen verwendet, um den Inhalt der Seite für die Benutzer anzuzeigen. Altavista etwa gibt die ersten Zeichen direkt nach der Titelausgabe aus. Google dagegen erstellt aus dem Seitentext seine eigene Beschreibung. Das ist weniger anfällig für Manipulationen durch die Betreiber der Sites und trägt gleichzeitig der Tatsache Rechnung, dass viele Seiten wenig aussagekräftige oder gar keine DESCRIPTION haben.

Mehr als 200-250 Zeichen werden von keiner Suchmaschine angezeigt – also fassen Sie sich kurz.

Autoreninfo, Datum und Bildbeschreibungen

Nicht ganz so wichtig, aber sinnvoll sind die Meta-Tags für den Autorennamen (AUTHOR) und das Erstellungsdatum (DATE).

Wichtig dagegen sind die ALT-Tags für Bilder. Damit erhält jedes Bild eine kurze Beschreibung. Das macht die Seiten Benutzern mit nur-Text-Browsern zugänglich, und auch solchen, die wegen einer Sehbehinderung Browser verwenden, welche die Seiten vorlesen oder in Blindenschrift umwandeln. Auch wenn Benutzer mit einer Suchmaschine nach Bildern suchen, werden sie so leichter auf Ihren Seiten fündig. Außerdem wissen Benutzer mit langsamen Internetverbindungen so bereits, was sie erwartet, bevor die Bilder geladen sind.

Suchwörter/Schlüsselbegriffe

Ein weiteres Meta-Tag ist das für die Suchwörter/Suchworte (KEYWORDS). Suchwörter (auch Schlüsselbegriffe oder Schlüsselwörter genannt) sind dazu gedacht, dass Benutzer die Seiten leichter mit Suchmaschinen finden. Jedoch werten die meisten Suchmaschinen inzwischen die KEYWORDS nicht mehr aus. Grund ist, dass viele Site-Betreiber versuchen, möglichst weit oben auf den Trefferlisten zu erscheinen, indem sie die Suchwörter an die Auswertungs-Schemata der Suchmaschinen anpassen. Doch die Suchmaschinen wollen ein unmanipuliertes Ergebnis, das die Treffer nach der tatsächlichen Relevanz des Inhalts sortiert, nicht nach dem Willen der jeweiligen Site-Betreiber.

Daher raten einige Experten wie etwa die der searchenginewatch.com, sich die Eingabe von Suchwörtern zu sparen.

Ich meine, zumindest für die wichtigsten Seiten sollten Sie diese dennoch anlegen – es schadet nicht, und die Auswertungsmechanismen der Suchmaschinen ändern sich laufend – laut searchenginewatch.com werten sogar manche die Keywords aus, obwohl sie das offiziell bestreiten.

Welche Suchwörter machen Sinn?

Die wichtigsten Begriffe, die auf der Seite vorkommen, sind typische Suchwörter, sowie alle Synonyme und Begriffe, nach denen Ihre Benutzer suchen könnten. Suchwörter, die im Seitentext nicht auftauchen, haben aber wenig Einfluss. Sie werden von den Suchmaschinen oft ignoriert. Gibt es z.B. wichtige Synonyme, sollten Sie diese unbedingt im Seitentext unterbringen, damit die Seite auch gefunden wird, wenn ein Benutzer eines der Synonyme eingibt. So sollte im Seitentext unseres Schokoladen-Versands stets nicht nur „Schokolade“, sondern auch „Kakao“ auftauchen, gelegentlich auch „Chocolade“.

Je weniger Suchwörter Sie auf einer Seite verwenden, desto höher wird jedes einzelne gewichtet. Deshalb macht es nur begrenzt Sinn, häufige Tippfehler-Varianten einzuschließen (etwa „Shokolade“ und „Schokolage“).

Mehr als insgesamt 1000 Zeichen Suchwörter pro Seite brauchen Sie nicht zu schreiben, denn mehr liest keine Suchmaschine aus.

Sonderfall eigene Suchmaschine

Setzen Sie auf Ihrer Site eine eigene Suchmaschine ein, sind die Keywords die beste Möglichkeit, Ihre Seiten zu indizieren. Denn dann haben Sie selbst in der Hand, was auf Ihren Trefferlisten erscheint. Damit bestimmen Sie selbst die Auswahl der Seiten bei einer Suche eines Benutzers, keine Software. Wenn die Suchwörter mit Bedacht vergeben werden, führt das zum optimalen Sucherergebnis. Der Grund, warum das im Web nicht klappt ist, wie erwähnt, dass die Suchwörter nicht den tatsächlichen Seiteninhalt beschreiben, sondern missbraucht werden, um eine bessere Platzierung auf den Trefferlisten der Suchmaschinen zu erschwindeln.

Im nächsten Newsletter lesen Sie, wie Sie Ihre Seiten auf den Trefferlisten der Suchmaschinen weiter nach oben bringen – ohne schmutzige Tricks, nur mit sinnvollen Techniken. Auch werfen wir einen kurzen Blick auf die technische Seite der Metadaten.

Links

www.searchenginewatch.com

Sehr umfassende englischsprachige Site mit vielen Tipps rund ums Suchen und Gefundenwerden

www.netzwelt.com/selfhtml/html/kopfdaten/meta.htm

Technische Informationen zu Meta-Tags bei SelfHTML. Die hier ausführlich erklärten so genannten Dublin Core-Meta-Tags sind ein guter Ansatz, nur werden sie leider von den wichtigsten Suchmaschinen derzeit nicht unterstützt. Ihr Einsatz ist daher nur begrenzt sinnvoll.

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(c) Jens Jacobsen 2003

Bei Weiterleitung oder Zitat bitte Quellenangabe („Quelle:
benutzerfreun.de-Newsletter September 2003“).

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