Gedankenkontrolle

Mich persönlich faszinieren neue Möglichkeiten, mit Maschinen zu kommunizieren. Das wissen geneigte Blog-Leser und Newsletter-Abonnenten z.B. aus meinem Text Reden mit Maschinen.

Und mich überrascht wenig auf diesem Gebiet. Und bei noch weniger gruselt es mich. Aber eben habe ich von einer Entwicklung gelesen, bei der selbst mir etwas mulmig wird: Die Steuerung meines Hirns durch das Hirn eines anderen Menschen.

Psychologische Manipulation und soziales Engineering gibt es, seit es Menschen gibt. Aber eine direkte Gedankenkontrolle mit Hilfe von Maschinen?

Also zum Experiment: An der University of Washington steht folgender Versuchsaufbau:

Es gibt drei Spieler-Paare, die ein einfaches Computerspiel gegeneinander spielen. Jedes Paar besteht aus einer „Sender“-Testperson und einer „Empfänger“-Testperson. Der Sender sitzt vor einem Bildschirm und verfolgt das Spielgeschehen. Doch er kann nicht direkt eingreifen. Er muss vielmehr daran denken, einen Zug zu machen. Diesen Gedanken kann das EEG erkennen, an das er angeschlossen ist – ein Gerät, das Hirnströme misst, die auf der Kopfhaut entstehen.

Das EEG erfasst also das Signal für einen Spielzug. Dieses Signal gibt es weiter an den „Empfänger“, den Partner des „Senders“. Beim Empfänger sitzt eine Spule auf dem Kopf und zwar direkt an der Stelle, an der sich das motorische Zentrum für die Handbewegungen befindet. Dieses Signal bewirkt, dass der Empfänger unwillkürlich seine Hand bewegt und diese einen Knopf drückt. Damit wird das Spiel gesteuert.

Das heißt, der „Empfänger“ hat nur über seine Gedanken die Bewegung des „Empfängers“ gesteuert, der absolut nichts über das Spiel wusste.

Sehr faszinierend zu wissen, dass das geht. Aber etwas unheimlich, wenn man darüber nachdenkt, was man damit in Zukunft vielleicht alles machen kann.

Die gut geschriebene wissenschaftliche Veröffentlichung zur Studie: A Direct Brain-to-Brain Interface in Humans

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