Was bringen UX & Usability 2017? – Newsletter 1/2017

Der Jahreswechsel ist traditionell die Zeit, um Prognosen für das kommende Jahr abzugeben. Ich möchte mich da diesmal zurückhalten. Dafür empfehle ich Ihnen ein paar spannende Themen, die sich für alle lohnen, die im Bereich Web und digitale Medien arbeiten. Ich bin mir sicher: Sie werden einiges entdecken, was Ihnen neue Perspektiven eröffnet – oder zumindest ein paar Ideen gibt, wo die Reise hingehen könnte.

KI – schlaue Maschinen

Über künstliche Intelligenz wurde im letzten Jahr viel geschrieben. Gefühlt kommt hier einiges auf uns zu – mit noch unbekannten Konsequenzen. Der Dienst The Grid etwa wirbt damit, dass seine KI (künstliche Intelligenz) die Gestaltung von Websites so optimieren kann, dass Anayltics durch Menschen und Designer überflüssig werden.

Und wie gut Google mittlerweile weiß, welche Ergebnisse unserer Suchanfragen die passenden für uns persönlich sind, das hat auch mit KI zu tun. Natürlich ein gutes Stück weit auch einfach mit Big Data – wer so viele Informationen hat wie Google, der weiß allein durch deren statistische Auswertung sehr viel über Menschen. Aber mehr und mehr kommen bei Google KI-Techniken zum Einsatz. Wer selbst etwas experimentieren will, wie KI funktioniert, findet hier ein paar Ideen: Deep Learning spielerisch erklärt: Google lässt dich mit neuroyalen Netzen experimentieren

Screenshot Google Tensor Flow
Bei Tensor Flow kann man mit Neuronalen Netzen experimentieren.

Sprachsteuerung – Amazon Echo, Google Now und Konsorten

Screenshot Siri Wetter
Siri beantwortet einfache Fragen gut und schnell. Weiß man, was man fragen kann, geht das oft rascher als das Tippen auf dem Smartphone.

Über die Vorteile der Sprachsteuerung und die Probleme damit habe ich neulich schon ausführlicher berichtet (Sprechen mit Computern). In einigen Bereichen hat hat sich die Steuerung per Sprache schon durchgesetzt, etwa bei Telefoncomputern oder zum Diktieren von Kurznachrichten – oder um im Auto Anrufe zu erledigen.

In vielen Bereichen wird es in Zukunft noch mehr Sprachsteuerung-Systeme geben, zum Beispiel im Wohnzimmer.

Nächstes Jahr soll Google Home z.B. in Deutschland erhältlich sein und auch Amazons Echo wird dann wohl auch auf breiter Basis verfügbar sein.

Virtual Reality – Eintauchen in neue Welten

Wer keine VR-Brille unter dem Weihnachtsbaum gefunden hat und vielleicht sogar denkt, das sind alles nur Spielereien, der sollte trotzdem die ruhige Zeit am Jahresbeginn nutzen, sich einen Einblick zu verschaffen, was damit möglich ist.

Im Usabilityblog habe ich dazu kürzlich zwei Beiträge geschrieben:

In dem ersten (Virtual Reality – worauf dürfen wir uns freuen?) geht es vor allem um die Technik. Darin finden sich auch Tipps, wie Sie mit weniger als 20 Euro ausprobieren können, wie sich VR anfühlt.

Im zweiten Beitrag (VR – Einsatzmöglichkeiten & UI-Konzepte) geht es mehr um die konzeptionellen Fragen. Wofür eignet sich VR überhaupt? Nur für Spiele und Tourismus? Oder auch fürs Lernen? Oder sogar fürs Konstruieren und Planen?
Screenshot Usabilityblog

Agiles Arbeiten – anders geht es nicht mehr

Seit Jahren wird darüber geredet und in vielen jungen Teams ist gar nichts mehr anderes denkbar: Agile Entwicklung. Und doch knirscht es immer noch gewaltig, insbesondere wie agile und UX/Konzeption zusammengehen, darüber sind sich längst nicht alle einig.

Und ich habe im letzten Jahr die Erfahrung gemacht, nachdem ich das thematisiert hatte: Viele Kollegen sind unsicher, wie sie ihren Platz im agilen Kontext finden sollen. Und manche lehnen es sogar ab.

Ich persönlich denke, wir kommen nicht darum herum, uns mit dieser Methodik anzufreunden. Nach meiner Erfahrung müssen wir aber in jedem Projekt mit jedem Team wieder neu definieren, wie wir wirklich zusammenarbeiten wollen. Und dazu hilft, sich zumindest die Grundlagen anzulesen. Etwa in diesem nicht ganz neuen, aber immer noch aktuellen Artikel: The UX Professionals’ Guide to Working with Agile Scrum Teams

Und das ist schließlich auch mein fröhliches Fazit: Ja, es stehen einige Änderungen an. Auch wenn wir noch nicht wissen, welche genau und was sie uns jeweils bringen werden: UX-Experten und Konzepter sind gesucht wie nie zuvor. Und das ist nicht nur für uns alle gut, weil wir so gut mit Aufträgen versorgt sind. Vor allem ist es deshalb gut, weil inzwischen alle erkannt haben, wie wichtig es ist, die User Experience von Anfang an zu berücksichtigen – ob sie nun eine Website planen, eine App, ein Audio-Interface oder ein Auto.
Und das führt zu besseren, schöneren und erfreulicheren Anwendungen für uns alle.

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