Sägt Adobe am eigenen Ast?

Adobe hat offenbar erkannt, dass man um HTML5 auf Dauer nicht mehr herumkommen wird. Flash sehen nicht Wenige als Auslaufmodell. Adobe arbeitet nun an einem Programm namens „Edge“ (so der vorläufige Codename). 2012 soll die endgültige Version des Programms erscheinen. In ihm kann man mit einer grafischen Benutzeroberfläche HTML5-Animationen erstellen, ganz ohne selbst Code schreiben zu müssen.

Das Programm Edge von Adobe
Das Programm Edge von Adobe

Das Programm setzt anders als Muse (siehe voriger Post) nicht auf die Plattform Air und fühlt sich so nach einem echten Programm an.

Mir gefällt die Oberfläche nicht schlecht, sie wirkt aufgeräumt und man findet sich auch ohne Handbuchlektüre schnell zurecht. (Vorausgesetzt, man hat schon einmal mit irgendeinem Programm gearbeitet, das mit einer Timeline für die Animation arbeitet.)
Allerdings liegt die Übersichtlichkeit auch daran, dass Edge noch nicht allzu viele Funktionen bietet.

Die Arbeit geht leicht von der Hand, und in wenigen Minuten bewegen sich die ersten Elemente im Browser.
Schön: Edge speichert nicht in einem eigenen Format, sondern direkt HTML-, CSS- und JavaScript-Dateien. Der exportierte Code ist sauber, allerdings packte Edge bei meinem Test den Fließtext mit in die JavaScript-Datei. Was zum Beispiel für die Sichtbarkeit in Suchmaschinen katastrophal ist. Aber vielleicht kann man das irgendwo ändern – ich habe nur eben schnell man ein bisschen herumgespielt mit dem Programm. Außerdem ist es ja noch in der Beta-Phase, es kann sich bis nächstes Jahr zur fertigen Version noch Einiges ändern.

Fazit

Das Programm hat Potenzial, und ich empfehle jedem, der derzeit noch Flash nutzt, um einfache Animationen zu erstellen, es sich näher anzusehen. (Bis die endgültige Version erscheint ist es kostenlos, und man kann auch produktiv damit arbeiten.)
Allerdings wäre es für mich logischer gewesen, mit Flash einen ordentlichen HTML5-Export zu realisieren anstatt hier mit einem neuen Programm ganz von vorn anzufangen. Das wäre sicher ein gewaltiges Projekt geworden und auch nicht ohne Risiken, insofern verstehe ich, warum Adobe das nicht gemacht hat. Schade finde ich es dennoch.

Bei den Adobe Labs kann man sich das Programm für Windows und Mac kostenlos herunterladen (bis die finale Version erscheint).

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