HTML-Seiten ohne HTML erstellen – mit Muse

Edit: Inzwischen ist das Produkt eingestellt, Muse gibt es nicht mehr. Der Ansatz scheint sich auch im 2. (oder x-ten) Versuch nicht durchzusetzen.

Adobe hat einen HTML-Editor für nicht HTMLer entwickelt – unter dem Codenamen „Muse“. Jeder kann sich selbst einen Eindruck verschaffen, die Beta-Version ist bis zum Erscheinen des endgültigen Produkts im nächsten Jahr kostenlos.

Angesprochen werden Grafiker, die nicht selbst HTML schreiben wollen.
Mit Muse können sie das auch nicht. Das Prinzip des Programms ist, gerade eben keinen HTML-Code zugänglich zu machen. Das geht nur mit dem Export. Die entstehenden HTML-Dateien kann man natürlich ganz normal ansehen und mit anderen Programmen editieren – einen Weg zurück zu Muse gibt es aber nicht.

Das Programm nutzt Adobes Plattform Air – und fühlt sich so auf dem Mac ein bisschen als Fremdkörper an, aber das auch nicht schlimmer als eine Webanwendung. Gut gefällt mir die Sitemap-Ansicht, mit der man die Struktur seiner Site sieht und dann die jeweiligen Seiten zur Gestaltung auswählt.

Die Planungs-Ansicht von Adobe Muse
Die Planungs-Ansicht von Adobe Muse

Ein Schnelltest

Die Gestaltungs-Ansicht finde ich nicht ganz so intuitiv, aber man findet sich schnell zurecht. Leider ist die Beta-Version noch recht Fehlerbehaftet – schwarzer Text war bei mir leider unsichtbar, obwohl die Veröffentlichung problemlos geklappt hat.

Die Gestaltungs-Ansicht von Adobe Muse
Die Gestaltungs-Ansicht von Adobe Muse

Im Vorschau-Bereich kann man dann sehen, wie sein Werk im Browser aussehen wird. (Air nutzt Webkit, in Safari und Chrome wird es also ziemlich exakt so aussehen.)

Standardmäßig will Muse zu Adobe Catalyst exportieren – einem Portal, das sich vor allem an Großkunden richtet. Über das Menü kann man aber auch ganz normal lokal auf seinen Rechner HTML- und CSS-Dateien ausgeben lassen.

Der HTML-Code ist nach meinem ersten Eindruck übersichtlich. Schlanker könnte er sein und vor allem ist er schwer verständlich. Das liegt aber wohl vor allem in der Natur der Sache – woher soll das Programm wissen, wie es die Elemente benennen soll, es „sieht“ ja nur die Gestaltung.

Fazit

Meine Einschätzung ist, dass sich Muse nicht durchsetzen wird. Macromedia hatte mit Contribute vor einigen Jahren einen ähnlichen Versuch gewagt. (Den Ansatz fand ich persönlich sogar noch besser, hier war eine Zusammenarbeit mit Dreamweaver vorgesehen, was mit Muse nicht geht.) Für schnelle Mock-Ups scheint mir das Programm gut geeignet, zum Testen von Prototypen wird es sicher ein paar Freunde finden. Recht kleine Sites lassen sich damit sicher auch anlegen. Aber ich vermute, dass die meisten dann doch irgendwo mal ein bisschen selbst am Code schrauben wollen – oder müssen.

Bei den Adobe Labs (edit 10/2020: hier passiert auch nichts Nennenswertes mehr, ist von Adobe offenbar auch aufgegeben) kann man sich das Programm für Windows und Mac kostenlos herunterladen (bis die finale Version erscheint). Mehr Infos auf der Site http://muse.adobe.com.

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