Google Glass & Augmented Reality im Museum

Augmented Reality hilft Autofahren und Fußgängern, den richtigen Weg zu finden. Es hilft Monteuren, in hoch komplexen Maschinen die richtige Schraube zu finden – und lässt ihnen beide Hände frei.

Augmented Reality (angereicherte Realität) blendet Zusatzinformationen in unser Sichtfeld ein. Ich habe am Dienstag einen Blick in die Zukunft geworfen und mir angesehen, wie wir bald in Museen dank Augmented Reality noch mehr von unserem Besuch dort haben könnten.

Augmented Reality im Museum - iPad-Anwendung
Matthias Greiner von Metaio zeigt, wie auf dem iPad Hintergrundinfos zur Maria Magdalena von Riemenschneider erscheinen.

Die Firma Metaio stellt Software für Augmented Reality-Anwendungen her. Und mehrere solche Anwendungen haben sie am 15.4.2014 im Bayerischen Nationalmuseum in München vorgeführt.

Run auf Google Glass

Das größte Gedrängel gab es bei der Google Glass-Anwendung: Jeder der gut dreißig geladenen Blogger und Journalisten wollte die Brille selbst mal auf der Nase haben. War es soweit und passte der Winkel, dann sah man Zusatzinfos zu dem Ausstellungsstück, auf das man seinen Blick gerichtet hatte.

Augmented Reality im Museum - jeder testet Google Glass
Jeder wollte Google Glass ausprobieren. Der Herr ganz links hat sie gerade auf.

In einer gezeigten Demo-Anwendung war die Statue der Judith mit dem gerade abgeschlagenen Kopf des Holofernes dann mit ein paar Pfeilchen und dazu gehörigem Text beschriftet. Das sah fast so aus wie die Reiseführer von Dorling Kindersley, bei denen ein dreidimensionales Modell mit Pfeilchen und Erklärboxen abgebildet ist.

Der Haken an der jetzigen Umsetzung: Für längere Texte ist der virtuelle Screen von Google Glass viel zu klein. Man erkannte also nur das Potenzial – fürs Textlesen hätte man eine Lupe, keine Brille gebraucht. Aber wer weiß, was die nächste Generation solcher Brillen bringt – und auch mit der derzeitigen kann man sicher Konzepte entwickeln, die sinnvoll sind.

Mit dem iPad durchs Museum

Deutlich näher an der fertigen Anwendung war die iPad-App. Richtet man die Kamera des iPads auf eines der Beispiel-Exponate, sieht man die Erklärtexte auf dem Kamerabild, das die App live durchschleift.

Tippt man auf einen der weiterführenden Links, kann man zum Beispiel vertiefenden Text lesen. Etwas schwierig war es teilweise, die Links auch zu treffen – mit ausgestrecktem Arm das iPad balancieren, aufs Exponat richten und gleichzeitig Links tippen ist etwas gewöhnungsbedürftig.

Großartig finde ich die Idee, dass ich als Besucher so die Möglichkeit habe, mir z.B. vom Kurator oder der Leiterin der Sammlung ein Exponat per Video (oder Audio) erklären zu lassen. Dabei sehe ich zwar im Museum wieder auf meinen Bildschirm, aber ich kann etwa die Details, von denen der Experte gerade spricht, direkt am echten Objekt ganz genau studieren.

Alles in allem hat die Veranstaltung Lust gemacht, solche Augmented Reality-Konzepte für Museen umzusetzen. Die Software dafür steht teils kostenlos, teils als Testversion auf der Site des Unternehmens zur Verfügung: Produkte von Metaio

Augmented Reality im Museum - iPad-Anwendung
Die iPad-Anwendung „beschriftet“ das Exponat.
Augmented Reality im Museum - iPad-Anwendung Hintergrundinfos
Per Tipp ruft man Hintergrundinfos zum Exponat ab.

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