Was predigen alle UX-Experten: Wir müssen immer die Nutzer im Blick haben. Je besser etwas angepasst ist auf die Nutzer, desto erfolgreicher. Man sollte also meinen, Personalisierung sei ein wunderbarer Ansatz, um Anwendungen noch besser zu machen für die Nutzer.
Warum schreiben dann die Unternehmensberater von Gartner, dass Personalisierung ein großer Reinfall ist und 80% der Marketing-Verantwortlichen ihre Personaliserungs-Programme in den nächsten 5 Jahren aufgeben werden?
Das liegt vor allem an 2 Gründen:
- Personalisierung steht und fällt mit guten Daten – und die zu bekommen ist technisch und organisatorisch höchst komplex.
- Der Datenschutz macht vielen Bestrebungen einen Strich durch die Rechnung.
Das heißt aber keinesfalls, dass die DSGVO Schuld ist, dass das Marketing auf Daten verzichten muss. Es heißt vielmehr, dass die Verbraucher/Kunden/Nutzer immer sensibler bei dem Thema sind. Sie wollen wissen, was mit ihren Daten passiert. Wie Unternehmen davon profitieren. Und viele verzichten gern auf die Vorteile personalisierter Werbung, weil sie ein (manchmal mehr, manchmal weniger rational begründetes) ungutes Gefühl haben, wenn der Browser/Google/Facebook/etc. allzu genau weiß, was ihnen gefällt. Und die zunehmend besseren Algorithmen werden daran nichts ändern, im Gegenteil.
Ein paar Details zur Studie gibt es kostenlos:
Gartner Predicts 80% of Marketers Will Abandon Personalization Efforts by 2025
Und der wie immer sehr direkt Gerry McGovern findet klare Worte:
The great personalization con („Der große Personalisierungs-Schwindel“)
Als ich mich das erste Mal mit Ux-Design beschäftigte, war ich Feuer und Flamme. Das hat sich mittlerweile gegeben. Mit den Vorgaben, mit denen man geradezu gegängelt wird, macht das alles keinen Spaß mehr
Das mit Feuer und Flamme verstehe ich. Wenn man es richtig versteht, macht UX aus meiner Sicht nur eine einzige Vorgabe: Das Ergebnis muss für den Nutzer passen. Welche Vorgaben verderben Ihnen denn den Spaß?