1977 |
"Deutscher Herbst", "bleierne Zeit": Der Staat durchkämmt die Republik nach
RAF-Terroristen, verhängt eine Nachrichten- und Kontaktsperre. Die Medien
machen brav mit und berichten nur noch, was der Bonner Krisenstab will. Die
Linke diskutiert das Projekt Tageszeitung. |
![]() 1978 |
![]() Sie werden die ersten Quasi-Lokalredaktionen sein. (Foto: ZINT) |
![]() 1979 |
![]() (Foto: Video Stuttgart) Beispielhafte Mobilisierung gegen den Atomstaat: Die taz druckt die Route eines Sternmarsches nach Hannover auf der Titelseite, Zukunftsforscher Robert Jungk schreibt den Aufmacher, schließlich demonstrieren 140.000 Menschen gegen das geplante Endlager im Wendland. |
![]() 1980 |
Solidarität mit den Befreiungsbewegungen in der Dritten Welt: Die
taz beginnt mit ihrer Spendenaktion "Waffen für El
Salvador".Ergebnis nach zwölf Jahren: 4.737.755 Mark und 10
Pfennige. Aus Nicaragua berichten vier KorrespondentInnen. In der
Wattstraße wird solidarisch "Sandino-Dröhnung" aufgebrüht. |
![]() 1981 |
Die hundertste Hausbesetzung in Berlin. Die taz ruft zu einem -
sie teuer zu stehen kommenden - Mietboykott der "Neuen Heimat" auf.
Im November erscheint das dritte taz-Besetzerjournal:
"Sachschaden". |
![]() 1982 |
(Foto: Silvia Jansen) |
![]() 1983 |
![]() (Foto: BARNIM) |
![]() 1984 |
Das "Orwell-Jahr 1984" wird in der taz zu einer Zäsur besonderer Art.
Die erste schwere Finanzkrise führt zu Kürzungen der ohnehin
geringen Löhne. Das Defizit aus dem Vorjahr beläuft sich auf 105.000
Mark. |
![]() 1985 |
Die taz installiert das für damalige Tageszeitungen modernste Redaktionssystem. |
![]() 1986 |
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![]() 1987 |
Die staatliche Terroristenhysterie nimmt kein Ende. Der neue Paragraph
130 a stellt die "Anleitung zu Straftaten" ausdrücklich unter Strafe.
Die taz muß nun vor dem Abdruck von Interviews, etwa mit Gegnern der
WAA Wackersdorf, jedes Wort abwägen. Hans-Christian Ströbele spricht
von Lex taz.
![]() |
![]() 1988 |
taz-Frauen streiken wegen einer "Porno-Seite", auf der unter
anderem eine Banane als Phallussymbol dargestellt war. Den ersten
Frauenprotest gab es acht Jahre zuvor wegen eines sexistischen
Artikels und eines "SM-Comics". Das Plenum beschloß daraufhin eine bis
heute geltende Frauenquote. |
![]() 1989 |
![]() Die taz zieht ins Berliner Zeitungsviertel. Ihr gehören nun ein Altbau und ein später gebautes Bürohaus. Seit 1993 erinnert hier eine Gedenktafel an den APO-Vordenker Rudi Dutschke, der 1968 nach beispielloser Hetze in den Springer-Zeitungen einem Attentat zum Opfer fiel. 1979 starb er an den Spätfolgen. (Foto: Burg / Schuh BFF) ![]() (Foto: Christian Schulz / Paparazzi) ![]() (Foto: Paul Langrock / Zenit) |
![]() 1990 |
"Heimatkunde DDR": Die taz veröffentlicht eine Liste mit 9.251
Stasi-Adressen konspirativer Objekte und löst eine
bundesweite Debatte aus. Später - als sie nicht mehr für die taz
arbeiten - räumen unter anderem Jürgen Kuttner sowie Ex-Terrorist
Till Meyer ein, an die Stasi Berichte geliefert oder mit ihr lange
Jahre Kontakt gepflegt zu haben.
Mit der taz kaufen die LeserInnen jetzt auch die World Media
- ein Gemeinschaftsprojekt von 15 Zeitungen aus 14 Ländern. Als
sich die taz zwei Jahre später weigert, eine Anzeige mit
einem Hubschrauber des Rüstungskonzerns Aerospatiale zu drucken,
wird sie aus dem Projekt geworfen. |
![]() 1991 |
Der "Verein der Freunde der alternativen Tageszeitung e. V."
ist tot, die Genossenschaft lebt. Die taz reagiert
damit auf den Wegfall der millionenschweren Berlinförderung.
2000 LeserInnen zeichnen für drei Millionen Mark
Genossenschaftsanteile und retten die taz aus der
aktuellen Finanzkrise.
9. November, Jubiläumstag des Mauerfalls und Jahrestag der
Reichspogromnacht. 67 AusländerInnen machen die taz und setzen ein Zeichen gegen die neue und brutale Fremdenhatz. Ihr Arbeitsmotto klingt wie ein spätes Tunix-Echo: "Die besten Ideen sind die der Schiffbrüchigen." |
![]() 1992 |
"Keine taz mehr? Ohne mich!" Der Spruch der anschließenden und extrem erfolgreichen Abokampagne stammt nicht von einer teuren Werbeagentur, sondern von einem Leser. |
![]() 1993 |
![]() (Foto: Olaf Jandke / Caro) |
![]() 1994 |
1.000 Tage Belagerung von Sarajevo. Die taz recherchiert den Zerfall Jugoslawiens und den Krieg des dortigen Militärs gegen die Zivilbevölkerung mit drei Korrespondenten vor Ort. Die taz hat eine Scheibe: Die Ausgaben von sechs Jahren gibt es auf CD-ROM. Im darauffolgenden Jahr macht die taz den nächsten innovativen Schritt: Als erste deutsche Tageszeitung stellt sie ihre aktuelle redaktionelle Ausgabe komplett ins Internet. |
![]() 1995 |
Berlins regierender Bürgermeister zahlt ausgesuchten
Journalisten Reisekosten, damit sie über ihn und einen
Pandabären in Peking berichten. Die taz klagt
erfolgreich wegen einer Benachteiligung und deckt illegale
Praktiken auch in SPD-regierten Ländern auf.
![]() |
![]() 1996 |
Durchbruch: Lufthansa, debis, der Bundesverband der Banken, die Commerzbank und andere Unternehmen entdecken taz-LeserInnen als Kunden. Die Anzeigenumsätze der taz sollen 1997 erstmals die Sechs-Millionen-Mark-Grenze sprengen. Grund zur Freude: Der Lokalteil in Hamburg feiert 15jähriges und der Lokalteil in Bremen 10jähriges Bestehen. Die meisten LeserInnen pro Einwohner hat die taz trotzdem in Tübingen. Zum 17jährigen Geburtstag der taz produzieren Karikaturisten die aktuelle Ausgabe. Die Zeitung ist von Flensburg bis Passau bereits am frühen Morgen ausverkauft. Nach einer erneuten Finanzkrise sowie der "Vertrauensfrage" startet die taz am Jahresende eine Genossenschaftskampagne. |
![]() 1997 |
Die taz erweitert: Seit September 1997 schmückt das tazmag die Wochenendausgabe der taz, das mit einer äußerst erfolgreichen Werbekampagne eingeführt wird. |
![]() 1998 |
Die ruhr-taz erscheint jeden Donnerstag mit 8 Seiten als Beilage der überregionalen taz.
Die münster-taz braucht noch Zeit zum Wachsen, sie erscheint als 8-seitige Beilage jeden ersten Donnerstag im Monat.
"Dachschaden in der taz" titelt die taz am 17. April 1998. 30 Jahre nach 68 produzieren ehemalige Aktivistinnen und Aktivisten die aktuelle Ausgabe der taz. |
![]() 1999 |
Kaum ein Jahr hatten Branchenkenner dem Kollektiv Tageszeitung 1979 gegeben. Jetzt feiert die taz stolz ihren zwanzigsten Geburtstag in der Kulturruine Tacheles. Mit 4000 Leserinnen und Lesern. Und einer neuen Chefredakteurin. Bascha Mika ist die Nummer zwölf auf diesem Posten. |
![]() 2000 |
Die NRW-taz wird größer, nun gibt es auch einen Kölner Lokalteil, und bundesweit liegt der taz einmal
in der Woche die deutsch-türkische Wochenzeitung "Persembe" ("Donnerstag") bei. Die taz setzt publizistisch und wirtschaftlich auf "Solidarität". Sie ist nämlich selbst in Geldnot und bietet eine "Solitaz" zum Preis von 50 DM am Kiosk an. Die Sonderausgabe wird mehr als 10.000 mal verkauft. |
![]() 2001 |
Wie wollen wir leben? Zum Geburtstag schenkt sich die taz eine "begehbare Wochenendausgabe". Drei Tage lang diskutieren 3000 LeserInnen auf dem taz-Kongress in mehr als 40 Einzelveranstaltungen. |
![]() 2002 |
![]() Eine historische Rede des US-Präsidenten war nur eine Sprechblase. Findet die taz. Und titelt auch so. |
Fortsetzung folgt |