Pinterest oder wie das Web immer bunter wird

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Soziale Netze werden gern hochgejubelt, wenn sie neu sind. So geht es derzeit Pinterest, einer Site, auf der man Bilder posten kann. Der Witz ist, dass das so einfach geht. Man muss nicht viel schreiben, ein Klick, eventuell zwei, drei Wörter als Bildunterschrift – fertig. Und das geht nicht nur mit allen Bildern, sondern mit jedem Bild, das man im Web findet.

Marketer wittern tolle neue Möglichkeiten, Ihre Produkte zu präsentieren. Wobei man aufpassen muss: Rechtlich gesehen ist der Dienst kritisch. Einerseits lässt er sich das Recht einräumen, die Bilder selbst zu verwenden, ja sogar sie zu verkaufen. Und andererseits muss man selbst dafür gerade stehen, wenn man ein Bild pinnt, das einem nicht gehört und der Urheber damit ein Problem hat. Mehr dazu im Beitrag im Blog Hyperland Pinterest: Traffic-Schleuder ohne Urheber.

Wer loslegen will, Pinterest zu nutzen, seine Website bekannter zu machen, der findet hier ein paar Tipps: Boost Your Business With Pinterest

Nach meiner Einschätzung findet die Site so viel Zuspruch, weil sie so einfach zu bedienen ist. Und um ein Bild zu posten, muss man nicht so lange überlegen, wie um einen Link weiterzugeben. Denn die 140 Zeichen von Twitter sind zwar nicht viel, aber manchmal ist es gerade die Herausforderung, so knapp zu formulieren, warum genau man einen Link empfiehlt. Diese Leistung muss ein Pinterest-Poster nicht erbringen.

Thomas Knüwer, den ich sonst sehr schätze, ist begeistert (Pinterest und Facebook: Unser Internet soll schöner werden). Damit, dass Facebook das verpennt hat, stimme ich überein. Aber bei den weiteren Punkten bin ich anderer Meinung. Ein Bild wird nicht besser, wenn es hoch aufgelöst ist. Das Beispiel der Westfälischen Nachrichten, das er bringt, zeigt genau das. Vier Männer gehen durch einen Metalldetektor. Fotografisch schlecht, inhaltlich mehr als mager. Solche Fotos muss ich wirklich nicht größer sehen, auch wenn es „exklusive, selbst geschossene Bilder“ sind.

Ja, die meisten Medien-Sites sind scheußlich. Größere Bilder können helfen. Aber man kann auch nicht jede journalistische Geschichte mit Bildern erzählen.

Und dass Unternehmenssites jetzt alle möglichst große Bilder bringen sollen, halte für eine erstaunliche Aussage von einem Journalisten. Sites, die nur gut aussehen, aber nicht funktionieren, gibt es schon genug.
Jeder sollte also wie gehabt mit Bedacht seine Site planen – und wenn da große Bilder dazu passen, um so besser. Aber nicht einfach alles schön und groß und hoch aufgelöst machen, nur weil es geht und es auf dem neuen iPad gut aussieht.

2 Gedanken zu „Pinterest oder wie das Web immer bunter wird“

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