Seitengeneratoren & super simple Content-Management-Systeme

Wem es vor Homepage-Baukästen gruselt, für den habe ich im Folgenden ein paar Tipps. Alle anderen sind hoffentlich mit dem Beitrag Site Editoren & Homepage-Baukästen, die nicht weh tun auf ihre Kosten gekommen.

Neben den genannten Diensten wie Squarespace gibt es natürlich die klassischen Content Management-Systeme wie WordPress. Was aber, wenn man sich weder für CMS noch für Squarespace & Konsorten erwärmen kann? Wenn man seine HTML-Seiten lieber selbst schreibt? Dafür gibt es einige gute Gründe. Volle Kontrolle und hohe Geschwindigkeit zum Beispiel. Die Seiten müssen nicht erst von einem CMS erstellt werden, sondern liegen fix und fertig auf dem Server. Und kein manchmal schwer durchschaubares Caching-System ist notwendig.

Aber auch für solche Leute gibt es ein paar Werkzeuge, die einem die Arbeit erleichtern. Zum Beispiel die so genannten Seitengeneratoren oder auch Flat-File-Content-Management-Systeme.

Flat-File-CMS

Flat File CMS („reine Datei-CMS“) klingen verlockend: Das sind keine klassischen Content-Management-Systeme, bei denen die Seiten live bei jeder Anfrage erzeugt werden. Vielmehr sind das Systeme ohne Datenbank, bei denen die Inhalte aus reinen Textdateien kommen.

Häufig werden die Texte dabei mit Markdown formatiert – also durch eine Markierung z.B. mit *Sternchen* für kursiv oder # für Überschriften.

Man kann also seine Seiten oder Blogbeiträge einfach als Textdateien speichen und das System macht daraus HTML-Seiten. Das funktioniert manchmal so, dass die Textdateien übersetzt werden in fertige HTML-Dateien, die dann auf dem Server landen. Bei manchen Systemen erzeugen diese erst bei der Anfrage die HTML-Dateien, wie bei einem klassischen CMS, nur eben ohne Datenbank.

Im Folgenden ein paar Systeme, die auf mich ganz ordentlich wirken:

Kirby

https://getkirby.com/

Kirby wirkt so aufgeräumt und klar wie es ist.
Scheint recht einfach zu sein; Grundlage sind Markdown-Dateien und wer nicht möchte, der braucht nie das Backend zu verwenden – fast alles kann nur mit Dateien bewerkstelligt werden. Kirby wirkt auf mich sehr überzeugend, es wäre das System, mit dem ich loslegen würde, wenn ich ein Flat File CMS nutzen wollte.

Kosten: einmalig 79€ für kommerzielle Projekte, unkommerzielle gibt es für 15€.

Ausführliche Beschreibung von Kirby:
http://t3n.de/news/kirby-cms-677352/

Ein tolles Blog-Theme für Kirby mit allem, was man braucht:
http://baseblog.sashtown.de

Ein Theme für Bücher, sogar mit ePub-Download:
http://kirbybook.com

Pico

http://picocms.org/
Pico ist vollkommen reduziert. Hier gibt es gar kein Backend, alles stellen Sie über Dateien ein – Inhalte, Struktur, Aussehen. Dementsprechend sind die Möglichkeiten auch etwas eingeschränkt – aber wer etwas Minimalistisches, technisch Sauberes sucht, ist hier richtig.

Lightweight CMS

Die folgenden Lightweight CMS („leichtgewichtige Content-Management-Systeme“) brauchen zwar wieder wie WordPress & Co eine mySQL-Datenbank, es sind aber einfache, schlanke und leicht bedienbare Alternativen.

Koken

http://koken.me
Koken ist kostenlos. Im Zentrum stehen Bilder – es ist vor allem für Fotografen entwickelt. Daher bringt es mächtige Bildverwaltungs-Funktionen mit und alles sieht sehr hübsch aus.
Mir ist nicht ganz klar, wie gut Koken mit Text umgeht und ob es textzentrische Themes gibt.

Craft

https://craftcms.com/

Craft ist ein CMS, das kleiner und einfacher sein soll als seine großen Brüder.
Craft sieht wirklich gut aus – auch im Backend. Für Sites, die man selbst erstellt, ist es kostenlos; sonst kostet es 199$ pro Site – oder 299$, wenn mehrere Content-Redakteure damit arbeiten sollen.

Ghost

https://ghost.org/de/
Einer der Ex-Wordpress-Entwickler hat Ghost entwickelt. Selbst-gehostet ist es kostenlos, ansonsten kostet der Dienst ab 19$/Monat. Einige sind begeistert, ich selbst konnte das auf den 1. Blick noch nicht ganz nachvollziehen.

Beschreibung der Probleme von Ghost beim Start – die wohl heute weitgehend behoben sind:
http://t3n.de/news/ghost-missverstaendnis-softwareentwicklung-502960/

Surreal CMS

https://www.surrealcms.com
Etwas aus der Reihe fällt Surreal CMS. Dieses verwandelt bestehende HTML-Seiten in editierbare CMS-Inhalte. Sie können also in HTML-Dateien Bereiche definieren, welche die Redakteure dann bearbeiten dürfen. Klingt nach einem pfiffigen System.

Gute und ausführliche Beschreibung des Systems:
https://www.drweb.de/magazin/surreal-cms-macht-aus-statischer-website-ein-content-management-system-70053/

Sonstige

Hier sind noch ein paar Systeme mehr vorgestellt, die mir persönlich aber nicht ganz so attraktiv erschienen:
http://t3n.de/news/9-kompakt-cms-im-vergleich-461933/

Seitengeneratoren

Schließlich als dritte Kategorie noch die Seitengeneratoren. Diese erzeugen statische Seiten, die auf den Server geladen werden. Sie sind nur etwas für für Developer/Designer, die sich mit Code wirklich auskennen und alleine oder in kleinen Teams an der Website arbeiten. Auch allzu häufig ändern sollten sich die Inhalte nicht, sonst wird es mit diesen Tools etwas mühsam.

Hugo & Jekyll

https://gohugo.io
https://jekyllrb.com
Hugo und Jekyll sind wohl die bekanntesten Programme, die aus lokalen Textdateien fertige HTML- und CSS-Dateien erstellen. Sie sind beide hervorragend – aber eben nur für Menschen, die sich auf der Kommandozeile wohl fühlen und HTML und CSS wirklich beherrschen.

https://www.smashingmagazine.com/2015/11/static-website-generators-jekyll-middleman-roots-hugo-review/
Sehr gute Einführung in Jekyll, Middleman, Roots & Hugo. Vorsicht: Selbst Hugo, das als recht einfach beschrieben wird, ist nicht ganz ohne – anders als der Artikel vermuten lässt. Wer noch nie mit Ruby, CoffeeScript o.Ä. gearbeitet hat, der hat am Anfang etwas Lernzeit vor sich.

https://www.staticgen.com
Diese Site bietet eine Übersicht über alle Alternativen in diesem Bereich. Auf jeden Fall auch einen Blick wert.

1 Gedanke zu „Seitengeneratoren & super simple Content-Management-Systeme“

  1. Danke für die Übersicht, vor allem Craft ist leider viel zu wenig bekannt.

    Es gibt allerdings allein im Flat-File-Bereich über 20 Systeme und viele davon sind ähnlich wie Kirby sehr ausgereift. Zum Beispiel Statamic, Grav oder das sehr neue OctoberCMS, für einfachere Seiten Bludit und für Blogs HTMLy. Zumindest bei einfacheren Anforderungen gibt es für mich heute kaum noch einen Grund, mit Schwergewichten wie WordPress und Co. zu arbeiten…

    Antworten

Schreibe einen Kommentar