Bewertungen sind unverzichtbar

Vor wenigen Tagen habe ich ein Suchportal mit 25 Nutzern im Usability-Labor getestet. Dabei gab es wie üblich viele Erkenntnisse zu Details, wie sich dieses verbessern lässt. Was mich aber überrascht hat, waren drei Erkenntnisse:

  1. Bewertungen sind elementar und werden von allen Benutzern beachtet, von drei Vierteln aktiv genutzt.
  2. Filter werden erwartet und ohne Probleme genutzt.
  3. Umkreissuche erwarten die meisten Nutzer.
Screenshot Trefferliste Google
Bewertungen fallen nicht nur in den Trefferlisten ins Auge.

Aus den Aussagen und Aktionen der Nutzer wurde klar: Bewertungen spielen für sie eine zentrale Rolle. Einträge ohne Bewertungen ließen sie links liegen, die meisten kommentierten das auch von sich aus („Ein Eintrag ohne Bewertung ist für mich uninteressant. Wenn der nicht mal eine Bewertung hat, nehme ich lieber einen anderen.“)

Dabei war es nicht entscheidend, ob der Eintrag drei, vier oder fünf Sterne hatte – wichtiger als die Note war, dass überhaupt Bewertungen da waren.

Und keiner der Probanden hinterfragte die Bewertungen und wie sie zustande kommen. Ob sie auch nur ansatzweise objektiv waren oder woher die Sternchen kamen – all das war den Nutzern in diesem Test egal.

Das kann man sicher nicht verallgemeinern, und bei diesem Test standen die Bewertungen nicht im Fokus der Untersuchung. Aus anderen Test kenne ich Aussagen wie „da kann man sich nicht drauf verlassen, man weiß ja, dass da viel getrickst wird“. Und dennoch: Ich werde in Zukunft mehr darauf achten, eine Bewertungsfunktion vorzusehen.

Positiv überrascht war ich, wie souverän die Nutzer mit Filterfunktionen umgehen. Trotz kleiner Usability-Fehler kamen sie mit diesen problemlos zurecht. Sie erkannten, was sie tun müssen, um anderweitig zum Ziel zu gelangen. Natürlich sollten wir diese Funktionen trotzdem so gut wie möglich konzipieren. Aber die früheren Bedenken, die ich teilweise bei komplexen Filtern hatte, haben sich dadurch relativiert.

Und schließlich wurde mir noch klar, dass eine gute Umkreissuche zwingend erwartet wird. Dabei reicht den Nutzern nicht eine Sortierung nach Entfernung vom Zentrum einer Stadt. Sie verlangen eine Sortierung nach Entfernung von ihrem eigenen Standpunkt.

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