Newsletter 12/2011 – Die zehn Gründe, warum Top 10-Listen so beliebt sind

Mir erscheinen Top 10-Listen eigentlich etwas albern. Aber ich lese sie trotzdem praktisch immer. „Die 10 besten Tipps für erfolgreiche Websites“ – muss ich lesen. „Die 10 gröbsten Fehler der Suchmaschinenoptimierung“ – oh, dringend ansehen. „Die 10 wichtigsten HTML5-Neuerungen“ – bin ich sofort dabei.

Es ist vielleicht ein bisschen so wie Klatsch und Tratsch: Eigentlich finden es die meisten peinlich, aber es scheint trotzdem ein menschliches Grundbedürfnis zu sein. Besonders zum Jahreswechsel sind diese Listen besonders beliebt.

Warum finden wir Top Ten-Listen so unwiderstehlich? Das Blog des Pointer-Instituts erklärt es:

1. Sie machen uns schlauer

Eine Liste fasst ein wichtiges Thema kurz und prägnant zusammen. Sie vermittelt uns zumindest so viel Information, dass wir wissen, worum es geht oder Small Talk damit machen können.
„Die 10 Top-Websites fürs Web-Marketing“ – muss ich gleich lesen.

2. Sie sind leicht zu merken

Erstens sind Informationen leichter zu merken, wenn sie in leicht verdauliche Häppchen aufgeteilt sind.

Und zweitens haben Psychologen gezeigt, dass durchnummerierte Fakten noch leichter zu merken sind als unnummerierte.

3. Sie machen Vergangenes & Zukünftiges handhabbar

Gegen Ende des Jahres sind Listen besonders beliebt. Sie fassen die wichtigsten Sachen zusammen, die in den letzten 12 Monaten passiert sind. Oder sie zeigen, wo die Entwicklung hin geht.

„Die 10 Top-Trends im Social Media Marketing 2012“ – gleich anschauen!

4. Sie erklären unsere Erfahrungen oder setzen sie in den Kontext

Listen helfen uns, Entscheidungen zu treffen. Und sie belegen vor allem, dass wir uns richtig entschieden und nichts vergessen haben.

Wenn Sie gerade Ihre Website überarbeitet haben, dann können Sie kaum umhin eine Liste mit diesem Titel zu lesen: „Die 10 schlimmsten Fehler bei einem Relaunch“

5. Sie regen die Diskussion an

„Die zehn wichtigsten deutschen Macher im Internet“ – da hat jeder aus der Branche eine eigene Meinung, wer auf solche eine Liste gehört. Und da lässt sich trefflich drüber streiten.

6. Sie ermöglichen den Vergleich

Die einen lieben Top Ten-Listen, weil sie ihnen sagen, was wichtig ist. Die anderen lieben sie, weil sie widersprechen können. „Die 10 wichtigsten Tipps für erfolgreiche Websites“ – wollen wir doch mal sehen, ob der Autor alles richtig gemacht hat!

7. Sie ermöglichen, Meinungen zu formulieren

Eine Liste, vor allem wenn sie nummeriert ist, wirkt streng faktenorientiert – fast wissenschaftlich. Und trotzdem sind Listen extrem subjektiv. Sie bieten also die Möglichkeit, den Anschein von Objektivität zu vermitteln, ohne es zu sein.

8. Sie drücken unsere Kultur aus

Eine Top-Ten-Liste verrät viel über eine Kultur. Das gilt nicht nur für Gesellschaften, sondern zum Beispiel auch für Unternehmen. „Die 10 wichtigsten Regeln für gutes Design“ sagt sehr viel darüber aus, welche Werte in einem Unternehmen hochgehalten werden.

9. Sie sind praxisorientiert

Praktisch nutzbar sind natürlich nicht alle Listen – „Die 10 schönsten Websites des Jahres“ sind das kaum. Aber „Die 10 Geheimnisse zur Besuchersteigerung“ kann man schön Nummer für Nummer abhaken.

10. Sie motivieren

„Die 10 Dinge, die Sie bei Formularen auf Ihrer Site beachten sollten“ – eine solche Liste muss ich unbedingt abarbeiten. Neun der Dinge sind schon erfüllt, aber eines fehlt mir noch, das muss ich gleich umsetzen.

Das gilt besonders für Listen, die um den Jahreswechsel herum geschrieben werden. „Die 10 Dinge, die Sie bei Ihrer Content-Strategie beachten sollten“ ist etwas, was ich 2012 unbedingt berücksichtigen muss.

So, jetzt muss ich aufhören – ich muss „1000 Places to See Before You Die“ zu Ende lesen. Und eine Weltreise planen.

Links

Der Blogpost im Original:
The Top 10 reasons that Top 10 lists are so popular with journalists, readers

1 Gedanke zu „Newsletter 12/2011 – Die zehn Gründe, warum Top 10-Listen so beliebt sind“

  1. Besonders Punkt 8 hat es mir angetan. Was ist das für eine zunehmend entseelte und intellektuell armselige Kultur, in der uns ständig mittels Listen, die natürlich immer mit Absolutheitsanspruch antreten, gesagt wird, was gut ist und was nicht? Geht das alles auch ne Nummer bescheidener?

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