Newsletter 11/2002 – E-Mail-Newsletter – Junk oder wertvolle Infos?

Newsletter sind eine Möglichkeit, Ihre Besucher regelmäßig an Ihre Site zu erinnern. Sie haben sich freiwillig dafür entschieden, immer wieder Werbung von Ihnen zu bekommen. Diese ist für Sie kostengünstig in Herstellung und Versand.

Allerdings: ist Ihr Newsletter schlecht, verärgern Sie regelmäßig Ihre Besucher. Mit jedem neuen Newsletter werden sie daran erinnert, dass sie bei Ihnen nicht im Mittelpunkt stehen. Vielleicht wollen sie auf die Informationen nicht verzichten, ärgern sich aber über das Format. Oder sie sind einfach zu faul, den Newsletter abzubestellen. Oder sie wollen Ihnen noch eine Chance geben.

Nutzen Sie diese Chance:

  • Der Newsletter muss den Benutzern einen echten Zusatznutzen bringen. Sonst wird er schnell wieder abbestellt.

  • Wenn Sie ankündigen, dass der Newsletter regelmäßig erscheint, sollten Sie sich unbedingt daran halten.
    Andernfalls verspielen Sie Vertrauen, und die Benutzer fragen sich, ob Sie bei anderen Dingen genauso schlampig sind.

  • Vermeiden Sie zu viel Werbung.
    Es kann sinnvoll sein, Werbung und Inhalte zu trennen – auch visuell (Ausnahme: reine Werbe-Newsletter mit Sonderangeboten o. Ä.). Das ist im Journalismus Pflicht und auch bei Newslettern gut, weil die Leser so unterscheiden können zwischen Fakten und Werbung. Setzen Sie nicht darauf, Werbung und Inhalte zu vermischen – Sie laufen Gefahr, dass der Newsletter überhaupt nicht mehr gelesen oder nicht erst genommen wird.

  • Möchten Sie sehr viel unterbringen, verschicken Sie nur Teaser (kurze Einführungstexte, die neugierig machen).
    Ein Link bringt die Leser zu Ihrer Site, auf der sie die ganze Geschichte lesen können.

  • Vorsicht mit Links.
    Wie für Websites gilt: Links im Text sind kritisch. Sie bergen die Gefahr, dass die Benutzer die Lektüre abbrechen und nicht wieder aufnehmen. Daher: Links sorgfältig auswählen und am Besten am Ende platzieren.

  • Achten Sie darauf, dass die Links richtig sind und auch nach dem Verschicken funktionieren.
    Sind die URLs länger als eine Zeile (üblicherweise 72 Zeichen), werden sie in vielen Mailprogrammen umbrochen und sind dann nur mit Mühe zu rekonstruieren.

Vielleicht hat Ihr Auftraggeber (bzw. haben Sie) schon einen gedruckten Newsletter? Diesen auf E-Mail umzustellen ist schon aus Kostengründen sinnvoll. Außerdem könnten Sie auf der Website eine einfache Möglichkeit anbieten, den Newsletter zu abonnieren beziehungsweise abzubestellen. Das reduziert die Verwaltungskosten. Außerdem abonnieren so auch Kunden, die zu faul gewesen wären, zum Telefon zu greifen oder einen Brief zu schreiben.

An erster Stelle steht der Inhalt. Bekommen die Interessenten alle paar Monate eine langweilige E-Mail mit Verlautbarungen aus dem Vorstand, werden diese eher verärgert als überzeugt. Überlegen Sie, was Ihre Zielgruppe interessiert! Newsletter müssen in erster Linie dem Empfänger nützen. Virtuelle Postwurfsendungen (Junk) bringen mehr Schaden als Nutzen.

Im Newsletter können Sie zum Beispiel Neuigkeiten auf der Site ankündigen, auf Sonderangebote bzw. -aktionen hinweisen oder einen kurzen Artikel zu einem Thema schreiben, das die Benutzer interessiert.

Fordern Sie zur Weitergabe des Newsletters auf, bitten Sie aber darum, die Quellenangabe und die Adresse zum Abonnieren mit weiter zu geben.

Sehen Sie am Ende des Newsletters eine Möglichkeit vor, mit Ihnen in Kontakt zu treten. Geben Sie eine E-Mail-Adresse für Diskussionen über den Newsletter an, platzieren Sie einen Link zu einem Diskussions-Forum Ihrer Site oder bieten Sie einen Link zum Bestellen an, wenn Sie etwas verkaufen möchten.

Formelles:

  • Machen Sie deutlich, von wem das E-Mail ist.
    Anders als einem echten Brief sieht man einem E-Mail nicht so leicht an, von wem es stammt. Achten Sie insbesondere auch auf eine aussagekräftige, aber nicht zu reißerische Betreffzeile, sonst hält der Empfänger den Newsletter für Junk und löscht ihn. Begriffe wie „kostenlos“, „Kredit“ oder gar „Sex“ sind fast schon eine Garantie, dass ein Junkmail-Filter oder der Benutzer selbst die E-Mail löscht.

  • Benutzen Sie einen Newsletter-Client, sobald Sie mehr als ein paar Duzend Abonnenten erwarten. Dieser nimmt Ihnen die Arbeit der Verwaltung der Empfänger ab und sorgt für den reibungslosen Versand. (Bei www.benutzerfreun.de/links_literatur/marketing.html finden Sie Links zu solchen Programmen.)

  • Falls Sie ein normales E-Mail-Programm benutzen, achten Sie unbedingt darauf, die Empfänger in das BCC-Feld (blind carbon copy) einzutragen.
    So sieht jeder Empfänger nur seinen eigenen Namen, nicht auch die Namen der anderen Empfänger. Das ist auch aus Gründen des Datenschutzes Pflicht.

  • Machen Sie sich Gedanken über den Zeitpunkt, zu dem Sie den Newsletter verschicken.
    Viele Menschen sind im Büro ständig online oder holen regelmäßig ihre E-Mails. Bekommen sie Ihren Newsletter am frühen Nachmittag, wenn die dringendsten Dinge des Tages erledigt sind, ist die Wahrscheinlichkeit am höchsten, dass er gleich gelesen wird.

  • Gliedern Sie übersichtlich mit Absätzen etc. – wie bei normalen E-Mails.

  • Ist der Newsletter sehr lang, macht eine Inhaltsangabe am Anfang Sinn.

  • An das Ende der Mail gehört eine Anleitung zur An- und Abmeldung aus dem Verteiler, am besten als Link.

Rechtliches:

  • Das Gesetz gegen unlauteren Wettbewerb verbietet es, Werbung unaufgefordert zu verschicken. Das ist aber sowieso nicht sinnvoll, da Sie damit mehr Benutzer verärgern als gewinnen.
    Schicken Sie also den Newsletter nur Benutzern, die sich dafür ausdrücklich registriert haben. (So genanntes „opt-in“-Verfahren. Das bedeutet auch, dass alle Buttons „Ja, ich will den Newsletter“ o. Ä. standardmäßig inaktiv sein müssen.) Die Registrierung kann per E-Mail geschehen oder durch ein Formular auf der Website.

  • Verschicken Sie eine Bestätigung, dass der Interessent in den Verteiler aufgenommen wurde.
    Vergessen Sie dabei nicht die Erklärung, wie der Newsletter wieder abbestellt werden kann.

  • Mit dem „double opt-in“ sind Sie rechtlich in jedem Fall auf der sicheren Seite.
    Dann bekommt der Benutzer den Newsletter nur, wenn er ihn auf Ihrer Site beantragt, ein Bestätigungsmail dazu bekommt und auf dieses nochmals antwortet. Damit wird vermieden, dass jemand anderes eine fremde Mailadresse auf der Site einträgt.

  • Nach dem Teledienstedatenschutzgesetz dürfen Sie niemanden zwingen, außer seiner E-Mail-Adresse weitere Angaben zu machen, um Ihren Newsletter zu bekommen. Sie können aber natürlich um die Angabe weiterer Daten bitten. Das verspricht nur Erfolg, wenn Sie den Benutzern erklären, was sie mit den Daten anstellen, und vor allem was die Benutzer selbst davon haben (bessere Informationsauswahl, Anpassung an die Benutzerinteressen o. Ä.).

Zum Thema Netikette bei E-Mails allgemein lesen Sie auch den letzten Newsletter unter www.benutzerfreun.de/newsletter/oktober_2002.html.

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(c) Jens Jacobsen 2002

Bei Weiterleitung oder Zitat bitte Quellenangabe („Quelle:
benutzerfreun.de-Newsletter November 2002“).

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